Interview mit Jessica Schwarz
You are wanted
Jessica Schwarz wurde 1977 im hessischen Michelstadt (Odenwald) geboren, wo ihre Eltern die Hausbrauerei „Michelstädter Rathausbräu“ mit Restaurant betreiben. Ihre Karriere begann mit der Wahl zum Bravo-Girl 1993. Danach arbeitete sie als Model und später als Moderatorin beim Musikfernsehsender VIVA, bei dem sie die Sendungen Film ab und Interaktiv moderierte. Sie war ebenfalls Internet-Moderatorin beim ZDF für Wetten, dass..?. Ihr Auftritt in München – Geheimnisse einer Stadt war der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Dominik Graf: Es folgten der Fernsehfilm Die Freunde der Freunde, für den sie mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, das TV-Drama Kalter Frühling, für das sie eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis bekam, sowie der preisgekrönte Kinofilm Der rote Kakadu.
Mit Regisseur Benjamin Quabeck arbeitete sie bei dessen vielfach prämierten Spielfilmdebüt Nichts bereuen sowie bei seinem Kinofilm Verschwende deine Jugend zusammen. Für ihre Leistung in Hendrik Hölzemanns Kinodrama Kammerflimmern wurde sie 2005 als Beste Darstellerin mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet und für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste weibliche Hauptrolle nominiert. Unter der Regie von Uwe Janson verkörperte sie die Titelrolle im TV-Film Lulu nach Wedekinds gleichnamigem Theaterstück.
Auf der großen Leinwand sah man sie unter anderem in Tom Tykwers opulenter Patrick Süskind-Verfilmung Das Parfum, in Thorsten C. Fischers Literaturadaption Der Liebeswunsch, in Leander Haußmanns Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken, und unter der Regie von Heinrich Breloer in der Kinoverfilmung Buddenbrooks die weibliche Hauptrolle Antonie (Tony) Buddenbrook.
In dem ARD-Fernsehfilm Romy verkörperte sie Romy Schneider. Mit dieser Leistung wurde sie 2010 nicht nur für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, sie gewann auch den Hessischen Filmpreis als Beste Darstellerin und wurde darüber hinaus 2009 mit einem Bambi in der Kategorie Beste Schauspielerin geehrt. Zuletzt war sie u.a. in Filmen wie Am Ende eines viel zu kurzen Tages an der Seite von Thomas Sangster und Andy Serkis, sowie in Jesus liebt mich neben Florian David Fitz zu sehen.
Privat war sie bis zum Jahr 2000 mit Komiker Oliver Pocher zusammen und lernte 2001 bei den Dreharbeiten zu Nichts bereuen Daniel Brühl kennen, mit dem sie 5 Jahre zusammen war. 2008 eröffnete Jessica Schwarz mit ihrer Schwester in ihrem Heimatort Michelstadt ein Hotel mit Café. Seit 2010 ist sie mit dem österreichischen Kameramann Markus Selikovsky liiert.
Zusammen mit Matthias Schweighöfer stand sie in den Fernsehfilmen Die Freunde der Freunde, Kalter Frühling und Lulu sowie in dem Kinofilm Kammerflimmern vor der Kamera. Mit You are wanted trifft sie nicht nur ihren Kollegen vor und hinter der Kamera wieder, sondern gibt hier auch ihr Seriendebüt.
Wie war es, erstmals Teil des Ensembles von You are wanted zu sein?
Es war sehr nah am amerikanischen Arbeiten. Es gab große Trailer, wir konnten uns richtig ausbreiten und hatten die Möglichkeit, uns auch zur Vorbereitung dorthin zurückzuziehen. Es gab ganz besondere Locations, die auch den Schauwert haben, den die Serienfans erwarten und sehen wollen. „Think America“ - das war unser Credo, auch beim Spielen - hinein in das auch mal überzogene Denken.
In den USA gibt es inzwischen ein Genre, das heißt „DDR Noir“ und You are wanted ist genau das! Viele Amerikaner lieben alles, was mit Berlin und dem Agenten-Dasein zu tun hat. Und was wirklich toll an dieser Staffel ist: Es gibt einfach so viele fantastische, coole Frauen. Da beweist Matthias auch, dass er Frauen toll inszenieren kann.
Wie war die Zusammenarbeit mit Matthias?
Die Freude war groß, mal wieder gemeinsam mit Matthias arbeiten zu dürfen, und ihn auch in seiner Funktion als Regisseur beobachten zu können. Es ist schön, zu spüren, wie leidenschaftlich er an seinen Beruf herangeht. Er hat eine ganz besondere Sensibilität, mit den Figuren in den einzelnen Szenen umzugehen. Er kann uns Schauspielern sehr gut vermitteln, wo die Reise hingehen und wie die Figuren funktionieren sollen, gerade auch, weil er selbst Schauspieler ist. Er weiß sehr schnell, was er braucht und was er möchte.
Mit ihm zu spielen war, als ob wir nie eine Pause gemacht hätten und es sich gleichzeitig hoch potenziert und weiterentwickelt hat. Die Spielfreude und die Natürlichkeit, miteinander vor der Kamera zu stehen, ist aber genau wie damals. Es hat so viel Spaß gemacht.
Was ist das Besondere an deiner Rolle Nelly Hallaska?
Nelly ist eine Figur, die ich noch nie gespielt habe. Sie ist sehr patriotisch, glaubt an ihr Land und arbeitet sich daran ab, wie eine Maschine. Sie handelt, ohne Kompromisse zu machen, ohne das Gefühl von Reue zu empfinden. Wie eine Soldatin hat sie einen ganz klaren Fokus, den sie verfolgt: den Terroristen ihre mächtigste Waffe überhaupt abzunehmen und dahin zu bringen, wo sie in Sicherheit ist. ■ mz | Quelle: Amazon
2. Juli 2018

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