Steig. Nicht. Aus!
Für den Berliner Bauunternehmer Karl Brendt läuft es momentan nicht gerade rund. Auf dem Rückflug von einem Geschäftstermin erfährt er, dass es mit einem großen Prestige-Projekt Probleme gibt. Dann geht sein Gepäck inklusive des Geschenks für seine Frau Simone zum 15. Hochzeitstag verloren. Diese ist überhaupt nicht begeistert, eher genervt, als er verfrüht vor der Tür steht. Dabei hatte er trotz Flugangst extra einen Flieger bestiegen, statt mit dem Zug zu fahren, um sie am Hochzeitstag zu überraschen, denn die Ehe der beiden hängt an einem seidenen Faden. Und Karl ahnt nicht, dass dieser Tag noch weit schlimmer verlaufen wird...
Als er seine Kinder Josefine und Marius auf dem Weg ins Büro noch schnell zur Schule fahren will, erhält er einen Anruf: Ein Unbekannter beschimpft und bedroht ihn. Er habe eine Bombe unter dem Vordersitz versteckt und die Sitze so präpariert, dass diese explodiert, sollten Karl oder die Kinder aussteigen! Zusätzlich kann der Unbekannte die Bombe auch per Fernzünder aktivieren. Eine ausweglose Situation.
»Tick tack!«
Heimkehrer Christian Alvart adaptierte Alberto Marinis Drehbuch zum spanischen Thriller Anrufer unbekannt für den deutschen Markt und lässt Wotan Wilke Möhring ziellos durch Berlin fahren. Spannung, Action, raffinierte Wendungen - und mittendrin ein verzweifelter Familienvater, der die Welt nicht mehr versteht und sich plötzlich auf dem Gendarmenmarkt, von der Polizei eingekesselt, der Willkür eines cleveren Wutbürgers ausgeliefert sieht.
Dadurch, dass der Regisseur auch nur ein kleines Zeitfenster für die Dreharbeiten hatte, musste natürlich etwas dran glauben - in diesem Fall die Kleinigkeiten, die ein wenig störend einwirken. Auffällig: Der Splitter, der Sohn Marius trifft, stammt von der Frontscheibe, doch die Explosion kam von der Seite! Und dann sind da am Ende die Rettungssanitäter, die am Verletzten hocken und nur so tun als ob?!
Solche Sachen wirken störend auf den Film und lenken ab, denn ansonsten ist der Film recht spannend inszeniert und hochkarätig besetzt! Fahri Yardim und Hannah Herzsprung sind gleich dabei geblieben und haben mit Christian Alvart die Netflix-Serie Dogs of Berlin gedreht, die noch in diesem Jahr weltweit an den Start geht, ebenso wie sein Horrorstreifen Abgeschnitten, der im Oktober in die Kinos kommt. Steig. Nicht. Aus! mag zwar vom Titel her an jene kultige Sexhotline-Werbung erinnern und Christian Alvarts letzter Film Tschiller: Off Duty noch so durchgefallen sein, doch dieser Thriller ist zumindest für Berliner und Wotan-Fans sehenswert. ■ mz
13. April 2018
Drama/Thriller
D 2017
105 min


mit
Wotan Wilke Möhring (Karl Brendt)
Christiane Paul (Simone Brendt)
Emily Kusche (Josefine Brendt)
Carlo Thoma (Marius Brendt)
Fahri Yardim (Omar Cicek)
Mavie Hörbiger (Ida Cicek)
Hannah Herzsprung (Pia Zach)
Aleksandar Jovanovic (Fritz Drache)
Marc Hosemann (Lukas)
Jürgen Heinrich (Alexander Rocher)
u.a.

drehbuch
Christian Alvart
nach dem Drehbuch von Alberto Marini

musik
Christoph Schauer

kamera
Christoph Krauss

regie
Christian Alvart

produktion
Syrreal Entertainment
Traumfabrik Babelsberg
Studio Babelsberg
Telepol
ZDF

verleih
NFP


vorspann
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abspann
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erwähnung
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