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04 | 11 | 18 | 25
Love & Mercy
Der Sch�pfer des Beach-Boys-Sounds, Brian Wilson, ist Mitte der 60er Jahre auf dem Zenit seiner Schaffenskraft angekommen. Mit �Pet Sounds� definiert er die Popmusik neu und setzt nun an, mit �Smile� sein Meisterwerk zu schaffen. Doch im Inneren nagen die Stimmen in seinem Kopf - Druck von der Plattenfirma, dem Rest der Band und seines tyrannischen Vaters treiben ihn in die Psychose. 20 Jahre sp�ter ist Wilson ein Wrack, und doch verliebt sich die Autoverk�uferin Melinda in ihn und beginnt mit seiner Rettung.
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Interview mit Regisseur Bill Pohlad

Biografiefilme, auch Biopics genannt, sind ja in der Regel recht dramatisch, oft trocken und anstrengend. Love & Mercy ist jedoch ein wenig anders. Die Befreiungsgeschichte an sich haben wir alle schon oft aus den Medien mitbekommen: Privat�rzte, die ihre erfolgreichen Sch�tzlinge zu ihren Gunsten ausbeuten und von der �ffentlichkeit so weit es geht abschirmen und am Rande der Legalit�t agieren. Eines der bekanntesten Beispiele war Michael Jackson, der sich Dinge einreden lie�, Medikamente verschrieben bekam und dadurch immer mehr von sich selbst wegdriftete, bis er schlie�lich an einer Fehlmedikation starb.

�hnlich geht es auch �Beach Boy� Brian Wilson in dem Film. Die Geschichte um das Genie der ber�hmtesten Surfmusik-Boygroup ist nur wenigen bekannt. Man hat eventuell mal etwas dar�ber �ber die Medien mitbekommen, doch da Wilson nicht gestorben ist und mittlerweile sein elftes Solo-Studioalbum herausgebracht hat, ist seine Geschichte in Vergessenheit geraten - eine Geschichte um zwei gro�e Lieben, einen Arzt und Musik, die auch heute noch gern mitschwingt.

Bill Pohlad inszenierte den Film, der sich von konventionellen Biopics absetzt und die Geschichte parallel in zwei Zeitebenen erz�hlt. Pohlad, der seit 1990 nicht mehr auf dem Regiestuhl sa�, war seitdem als Produzent t�tig. Zu seinem Repertoire geh�ren solch gro�artige Filme wie Brokeback Mountain, Last Radio Show, Into the Wild, The Runaways, 12 Years a Slave und zuletzt Der gro�e Trip - Wild.

Oren Moverman, der bereits dreimal auf dem Regiestuhl Platz nahm, schrieb das Drehbuch zusammen mit dem weniger erfolgreichen Michael Alan Lerner. Moverman l�sst den Zuschauer zwischen den 60ern und 80ern hin und her springen, wobei die 80er die Rahmenhandlung darstellen, worin Wilson beim Autokauf auf die attraktive Verk�uferin Melinda Ledbetter trifft und sie sich nach und nach in einander verlieben. Ihre Beziehung wird durch die Einschr�nkungen des Psychotherapeuten Dr. Eugene Landy auf eine harte Probe gestellt, bis Melinda mit Hilfe von Wilsons Haush�lterin dem Grauen ein Ende bereitet.

Wir treffen auf den jungen Brian Wilson, der von Paul Dano gespielt wird, der sonst eher eklige Psychopathen spielt und seinem alter ego wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht. Dieser nimmt seine Umwelt anders wahr als seine Mitmenschen und zieht daraus sein Talent, den unvergleichbaren Sound der Beach Boys zu kreieren. Als seine Br�der auf Tournee gehen, beschlie�t er, daheim neue Songs zu schreiben und zu komponieren, denn der ganze Trubel w�hrend den Auftritten ist f�r seine Psyche zu viel. Sein Vater, der Produzent, hat jedoch wenig Verst�ndnis f�r Brians Halluzinationen und Ausf�lle und l�sst ihn medizinisch behandeln, bis Brian schlie�lich innerlich zerbricht.

Auf der zweiten Zeitebene treffen wir auf den abgewrackten erwachsenen Brian Wilson, dessen Gesicht von Seelenlosigkeit gepr�gt ist. Dieser wird von John Cusack gespielt, der quasi wie immer aussieht und �u�erlich kaum noch �hnlichkeiten mit seinem j�ngeren Film-Ich aufweist. Mit seiner gr��tenteils minimalistischen Darstellung ist er die perfekte Besetzung und erinnert dabei an seine fr�heren Erfolge. W�hrend Paul Giamatti einen herrlich schrecklichen Psychotherapeuthen (mit Betonung auf �Psycho�) abgibt, kann auch Elizabeth Banks eine weitere Facette ihres K�nnens zeigen, indem sie Wilsons liebensw�rdigen Rettungsanker spielt.

Wunderbare Details, wie z.B. das strategische Verteilen von B�roklammern auf den Klaviersaiten, um den gew�nschten Sound zu erzielen, oder der Sandkasten, den Wilson sich in seinem Wohnzimmer bauen lie�, um beim Komponieren am Klavier die F��e durch den Sand streichen lassen zu k�nnen, unterstreichen, wie ma�los und exzentrisch der damals gerade einmal 24-j�hrige bei der Umsetzung seiner bahnbrechenden Ideen vorging.

Hinzu kommt nat�rlich der wohlplatzierte Einsatz der unvergleichlichen Musik, vor allem, wenn Wilson am Ende des Films seiner Befreierin wortlos seine Liebe gesteht und sie auf die Sackgasse blicken, wo einst das Haus stand, in dem er aufgewachsen war, �Wouldn't it be nice� erklingt und den Zuschauer zur�ck in die eigene Welt entl�sst. Love & Mercy ist gro�es Kino, ein unerwartet mitrei�ender Film, der unbedingt gesehen werden sollte! ■ mz

Drama/Musik/Biografie
USA 2014
122 min

mit
John Cusack (Brian Wilson)
Paul Dano (Brian Wilson, jung)
Elizabeth Banks (Melinda Ledbetter)
Paul Giamatti (Dr. Eugene Landy)
Jake Abel (Mike Love)
Kenny Wormald (Dennis Wilson)
Joanna Going (Audree Wilson)
Dee Wallace (Rosemary)
Max Schneider (Van Dyke Parks)
Graham Rogers (Al Jardine)
Brett Davern (Carl Wilson)
Erin Darke (Marilyn Wilson)
Jonathan Slavin (Phil Spector)
u.a.

drehbuch
Oren Moverman
Michael Alan Lerner

musik
Atticus Ross

kamera
Robert Yeoman

regie
William Pohlad

produktion
River Road Entertainment
Battle Mountain Films

verleih
StudioCanal

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