Mittwoch, 24. April 2024
Planet der Affen: Survival
War for the Planet of the Apes
Luca und Rocket stehen Caesar zur Seite.
© 20th Century Fox

Vor 15 Jahren lief ein wissenschaftliches Experiment aus dem Ruder – mit verheerenden Folgen. Eine hochintelligente Spezies von Affen wurde geboren. Und der Virus, der dies ermöglichte, löschte beinahe die menschliche Rasse aus. Die sogenannte „Affen-Grippe“ löschte die Menschheit beinahe aus. Die wenigen Überlebenden, die sich dem Virus gegenüber als resistent erwiesen, beneideten die Toten, während die Affen in der Sicherheit der Wälder nördlich von San Francisco gediehen.

Die Affenkolonie entwickelte sich rasch. Da es keinen Kontakt zur Zivilisation gab, konnte sie schnell expandieren, bis sie von einer kleinen Gruppe verzweifelter menschlicher Überlebender entdeckt wurde, die auf der Suche nach einer neuen, sicheren Heimstätte war. Zunächst versuchten die Primaten und die Menschen, friedlich zu koexistieren. Aber der fragile Frieden hielt nicht lange: Der Affe Koba wollte unbedingt an jenen Lebewesen Rache nehmen, die ihn früher gefangen gehalten hatten. Caesar, der Anführer der Primaten, versuchte alles, um Recht und Ordnung wiederherzustellen. Vergebens. Die brutale Auseinandersetzung zwischen den Spezies hatte schon begonnen.

Die in schwere Bedrängnis geratenen Neo-Kolonialisten setzten ein Notsignal ab, nicht wissend, ob dieses überhaupt gehört werden würde. Aber es wurde empfangen - rund 1300 Kilometer nördlich, auf der Militärbasis Lewis-McChord, wohin sich Hunderte von Soldaten bei Ausbruch der Apokalypse zurückgezogen hatten. Diese Männer und Frauen waren die einzigen Überlebenden der US-Armee. Nach dem Hilferuf machten sie sich auf den Weg nach Süden, angeführt von einem hoch dekorierten Oberst der Special Forces. Ziel: die endgültige Vernichtung der Primaten.

Caesar und seine Affen haben sich daraufhin tief in die Wälder zurückgezogen, gnadenlos verfolgt vom Militär. Seit zwei Jahren liegt man miteinander im Kampf. Caesar konnte immer noch nicht gestellt werden. Es wird vermutet, dass er seine Primaten aus einer tief im Unterholz versteckten Basis befehligt. Und der Krieg tobt unerbittlich weiter...

»Leave the woods and the killing and stop!«

Mit dieser Botschaft eines Überlebenden des Überraschungsangriffs des Militärs schickt Caesar einen letzten Appell an die Menschen, doch der vom eigenen Aussterben geblendete Oberst hat ein anderes Ziel vor Augen: Er wird von der Tatsache angetrieben, dass die Affen sich rapide weiterentwickeln der Affen-Virus mittlerweile einen gegenteiligen Effekt auf die Menschheit hat. Der Homo Sapiens entwickelt sich zurück, er verliert seine Fähigkeit, zu sprechen - undenkbar für eine Spezies, die einst die Welt beherrscht hat. Also tötet der Oberst nicht nur die Affen, sondern auch die Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, zu sprechen.

Er ist vom Gedanken besessen, den Anführer der Primaten zu entmachten. Und je besser er Caesar kennenlernt, umso mehr fürchtet er um den Fortbestand der Menschen. Woody Harrelson spielt diesen Oberst mit einer beängstigenden Geradlinigkeit und ohne Skrupel, und als er und Caesar em Ende aufeinandertreffen, bekommt man auch mit, warum Oberst McCullough so handelt.

Obwohl der Oberst ein gnadenloser Gegner der Affen ist, hängt die Einschätzung seiner Person ganz davon ab, auf welcher Seite man steht. »Das ist wie in jedem Krieg eine Sache des Standpunkts«, weiß Woody Harrelson. Für die Menschen, die Zeuge der Zerstörung der Zivilisation durch die Affen werden, ist der Oberst die Personifizierung der Hoffnung. »Natürlich kann man im Oberst schnell einen Schurken sehen, ich sehe in ihm jedoch einen Mann, der in dunkelsten Zeiten seine Berufung gefunden hat.« Und als es dann zum finalen Kampf kommt, kann man als Beobachtender nur noch weinend den Kopf schütteln und wie Charlton Heston am Ende des ersten Films von 1968 wütend die Hände in den Sand krallen und schreien: „Warum!?“ oder innerlich ein „Ihr habt es nicht anders verdient“ seufzen.

»I offered you peace and you killed my family!«

Auch im dritten Teil der Endzeitsage ist Andy Serkis wieder als Caesar zu sehen. Seine Darstellung des ersten intelligenten Affen, der sprechen kann, ist so grandios, dass er sich inzwischen damit einen Oscar® verdient hat. Es sind ja nicht nur die Computereffekte im Endprodukt zu sehen, sondern auch die Gefühle, die Andy Serkis mit seinen Augen und der Körperhaltung ausdrückt. Wenn man den Schauspieler ohne Maske mit Endprodukt Caesar optisch vergleicht, erkennt man einfach dieselbe Person, was schließlich jeden verblüfft.

Caesars innerer Zwiespalt zeigt sich auch im Spiel mit Woody Harrelson, wie Andy Serkis erklärt: »Woody und ich versetzten uns jeweils in den Kopf des Anderen. Wir mussten dies tun, um einander zu begreifen. Caesar und der Oberst verstehen einander, obwohl sie rivalisierenden Spezies vorstehen, die sich bis aufs Messer bekämpfen. Die beiden haben diesen bizarren Respekt voreinander – das hat Woody perfekt verstanden. Er hat mir geholfen, diese merkwürdige Ambivalenz zu finden, die Caesar innewohnt. Das hat auch damit zu tun, dass der Oberst nicht einfach ein eindimensionaler Schurke ist. Woody bringt in seinem Part das verführerische Element des Obersts perfekt ans Licht, und so erkennt Caesar auch die Gemeinsamkeiten, die der mit seinem Gegner teilt.«

Auf seinem Weg zur Militärbasis begegnen Caesar, Maurice & Co. zwei neuen Figuren, die das Publikum sofort ins Herz schließt. Zum Einen treffen sie in einem verlassenen Dorf neben Menschenleichen auf ein kleines Mädchen, das, wie sie feststellen, nicht sprechen kann. Sie nehmen sie mit und taufen sie Nova, weil sie ein Automarkenzeichen eines Chevy Nova finden. Gleichzeitig ist sie aber auch ein Beweis dafür, dass sich die Menschheit durch den Virus zurück bzw. weiter entwickelt und Nova, wie das Wort schon sagt, etwas Neues ist. Desweiteren bezieht sich der Name auch auf Linda Harrisons Figur im ersten Planet der Affen-Film von 1968.

»Eines der wunderbaren Dinge an Nova ist, dass sie in einer geteilten Welt beweist, dass Menschen und Affen durchaus harmonisch miteinander leben und tiefe Gefühle füreinander entwickeln können«, sagt Produzent Peter Chernin. »In dem Moment, in dem Caesar sich moralisch am Tiefpunkt befindet und alle Menschen hassen möchte, berührt ihn Nova zutiefst. Niemand anderem würde das gelingen. In Nova sehen wir zudem, wie sich der Affenvirus ausbreitet und was er für die Menschen bedeutet.«

Die schwierige, komplexe Rolle, besonders für eine Kinderdarstellerin, hat die zwölfjährige Amiah Miller übernommen. Weil sie in ihrer ersten großen Filmrolle als Nova eine enge Beziehung zum Orang-Utan Maurice aufbaut, der darauf besteht, sie auf die lange Reise der Affen mitzunehmen, verbrachte das Mädchen viel Zeit mit Karin Konoval, die Maurice spielt. »Amiah und ich mussten einander blind verstehen«, sagt die Schauspielerin. »Also lernten Amiah und ich, uns wie Nova und Maurice ohne Worte zu verstehen, noch ehe wir wirklich miteinander ins Gespräch kamen. Aber glücklicherweise verstanden wir uns auf Anhieb. Unsere Beziehung entwickelte sich ganz organisch. Es war fast zauberhaft, dass die Filmemacher uns die Möglichkeit gaben, eine tiefe Freundschaft zu entwickeln.«

Die andere liebenswerte Figur, die auch ein wenig Humor in den sonst so düsteren Endzeitfilm bringt, ist die des „Bad Ape“, der mit pointiertem Witz von Steve Zahn gespielt wird, man jedoch irgendwie Don Cheadle in der Figur sieht. »„Bad Ape“ ist eine zentrale Figur, die die Tiefe der Geschichte unterstreicht«, führt Matt Reeves aus. »Er ist sehr lustig und zeugt davon, wie stark sich der Virus schon verbreitet hat. Es gibt inzwischen sehr viele kluge Affen, es hat sich auf der Erde seit Planet der Affen (1968) viel getan. „Bad Ape“ gehört zu unseren Lieblingsfiguren.«

Als Caesar & Co. auf den sprechenden Affen treffen, bekommt man zunächst durch das Ambiente eine Assoziation zu einem ganz anderen Film. Als die Affen das verschneite und vereiste Haus betreten und man die Wendeltreppe erhascht, kommt man nicht umhin, leise „Elsa?“ zu rufen. Und der komödiantische Part des Bad Ape erinnert schon ein wenig an Schneemann Olaf aus Frozen. »„Bad Ape“ zu schreiben, hat uns definitiv am meisten Spaß gemacht«, fügt Mark Bomback hinzu. »Wir mussten uns immer wieder bremsen, um nicht zu übertreiben, denn er ist eine extrem coole Figur. Es bestand die Gefahr, dass er zum zu wichtigsten Charakter wurde. Wir haben ihn daraufhin etwas zurückgenommen. Dennoch ist er wesentlich, weil er zeigt, dass es auch noch andere Affen mit ihren ganz eigenen Geschichten gibt.«

Peter Chernin erzählt, dass ein Foto die Figur des Bad Ape inspirierte. Es zeigte einen Schimpansen mit angehender Glatze, Segelohren und einem verschmitzten Lächeln. »Mit Bad Ape wollten wir Humor und großes Pathos in unsere Story einbringen«, sagt er. »Er bricht einem das Herz und man verliebt sich sofort in ihn. Darüber hinaus gibt er uns die Möglichkeit, von verschiedenen Formen von Interaktion zu erzählen – nicht nur mit Caesar, sondern auch mit Rocket und Maurice. Das lag uns am Herzen.«

Steve Zahn genoss es, seine Figur auszuarbeiten – diesen Affen, der sich aus seinen Fesseln löst und entdeckt, dass er Teil einer entstehenden Primatengesellschaft ist. »Wenn wir erstmals auf Bad Ape treffen, hat er schon seit Jahren keinen Artgenossen mehr gesehen«, erklärt der Schauspieler. »Er hat wie ein Eremit in absoluter Einsamkeit gelebt. Er kann sprechen, weil er dies von seinen Pflegern im Zoo gelernt hat – darum auch sein Name: „Bad Ape“ [- böser Affe]. Er ist natürlich das glatte Gegenteil dieses Namens, den er bekommen hat, weil er im Tiergarten immer zu Streichen aufgelegt war. „Böser Affe, böser Affe!“ haben die Wärter dann gerufen. Das ist hängengeblieben.«

»Ich dachte zunächst, dass das Ganze viel technischer sein würde, aber dann stellte ich fest, dass es doch sehr theatralisch war«, erklärt Steve Zahn, der erstmals mit dem Bewegungs- und Darstellungserfassungsverfahren [motion & performance capture] arbeitete. »Ich fühlte mich immer wieder an die Bühne erinnert. Bad Ape zu spielen, versetzte mich in eine Art überhöhte Realität, die von mir verlangte, das physische Spiel und meine Gefühle in Einklang zu bringen.«

»This is a holy war.«

In PRevolution erlebten wir, wie sich aus einem Experiment ein Virus entwickelte und sich die Affen unter Caesars Führung gewaltsam in die Wälder zurückzogen. Zehn Jahre später erleben wir in Revolution, wie sich die Affen weiterentwickelt haben und sich im andauernden Krieg gegen die verzweilt um ihre Domination kämpfenden Menschen wacker halten. Nun erleben wir in Evolution Survival, dass sich die Menschheit durch ihre ständigen Kriege gegen die Affen nicht nur selbst dezimiert hat, sondern auch evolviert und erkennen muss, dass sie nicht mehr die dominierende Spezies auf der Erde ist.

Matt Reeves baut in seinem dritten und letzten Teil der Planet der Affen-Sage erneut auf sein Team der vergangenen Filme und kann dabei nicht nur auf versierte Schauspieler bauen, sondern auch auf eine kontinuierlich weiterentwickelte Technik, die es ermöglicht, nicht nur die Bewegungen der Akteure für die Computereffkte einzufangen, sondern auch die Mimik. Minimalste Bewegungen können so von Schauspielern auf animierte Figuren übertragen werden. »Meiner Ansicht nach gibt es absolut keinen Unterschied mehr, ob man seine Rolle in einem Darstellungserfassungsanzug oder in einem normalen Kostüm mit normalem Makeup spielt«, meint Andy Serkis.

Die Affen wirken allesamt so echt, weil man nicht nur die Computertechnik weiterentwickelt hat, sondern auch durch das neue Darstellungsverfahren eine Umkehr erreicht hat. Früher wurde die Mimik noch am Computer erzeugt, jetzt ist man bereits soweit, die Mimik noch vor der Bearbeitung der Szenen mit hinüber zu nehmen. Dass das alles so verblüffend echt aussieht, anhört und grandios gespielt wird wie auch die Tatsache, dass die Bilder und die Filmmusik stimmig das Gesamtwerk unterstreichen, macht den Film zum krönenden Abschluss der Trilogie. Einzig das Ende wirkt ein wenig vorhersehbar, was man jedoch verzeihen kann. ■ mz

6. August 2017

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