Donnerstag, 25. April 2024
† Andreas Siegfried Sachs (1930-2016)
Andy

Alle kennen ihn als spanischen Kellner Manuel aus der britischen Komödienserie Fawlty Towers, in der er an der Seite von John Cleese, Prunella Scales und Connie Booth den von Cleese gespielten Basil Fawlty stets zur Weißglut brachte. Nun ist der Schauspieler im Alter von 86 Jahren in seiner Exilheimat London gestorben. Vier Jahre lang kämpfte er gegen seine Demenz an, wurde im Pflegeheim Denville Hall betreut. Zuletzt konnte er nicht mehr sprechen und war auf einen Rollstuhl angewiesen.

Der gebürtige Berliner Andreas Siegfried Sachs musste 1938 mit seiner Familie Nazi-Deutschland verlassen, um der Judenverfolgung zu entgehen. Sein Vater, der Versicherungsvertreter Hans Emil Sachs, war jüdischer Abstammung, während seine Mutter, die Bibliothekarin Katharina Schrott-Fiecht, katholisch war und österreichische Wurzeln hatte. Sie ließen sich im Londoner Stadtteil Kilburn nieder.

Nachdem er 1947 erstmals als Schuljunge Filmluft schnuppern konnte, arbeitete er neben seinem Versandverwaltungsstudium bei Produktionen des BBC Radiophonic Workshops mit. Seine Schauspielkarriere begann er Ende der 50er Jahre mit Repertoir-Theater und kulminierte in seinem West-End-Debüt 1958 als Grobchick in der Whitehall-Farce „Simple Spymen“.

Sein Filmdebüt gab er 1959 in der Krimikomödie The Night we dropped a Clanger, in dem auch der spätere „Doctor Who“ William Hartnell † mitspielte. In den folgenden Jahren war er in diversen BBC-Theaterspecials wie auch Serien zu sehen, wie z.B. in Simon Templar, Hugh and I Spy oder Randall & Hopkirk - Detektei mit Geist, bevor er 1975 von John Cleese für Fawlty Towers engagiert wurde, die ihm Weltruhm einbrachte.

1960 heiratete er Melody Lang, die er in der Folge „Basil the Rat“ als Mrs. Taylor auftreten ließ. Er adoptierte ihre zwei Söhne John und William aus erster Ehe. Später wurde auch er selbst Vater von Tochter Kate. Nebenbei arbeitete er immer wieder fürs Radio, sprach Hörspielrollen wie G.K. Chestertons „Pater Brown“, Dr. Watson in BBC Radio 4s Hörspielserie originaler Sherlock-Holmes-Geschichten, Jeeves in „The Code of the Woosters“, Edmond Dantès in „The Count of Monte Cristo“ in der BBC Radio 7-Reihe „Young Classics“ sowie Tooley in Neil Gaimans „Neverwhere“.

Außerdem sprach er diverse Dokumentationen in Funk und Fernsehen und agierte in Sprechrollen wie z.B. als Pferd in der Abenteuerserie Saiyûki oder als Skagra in der Internetserie Doctor Who: Shada (2003). 2008 sprach er in einem weiteren Doctor-Who-Abenteuer, „The Boy that Time forgot“, die ältere Version des ehemaligen Begleiters Adric. 2007 sendete die BBC eine Adaption von Douglas Adams' „Dirk Gently's Holistic Detective Agency“ (wird derzeit als TV-Serie umgesetzt), worin er Reg, Professor Urban Chronotis, der Regius Professor der Chronologie, spielte, sowie später auch die live gespielte Büchertour „The Hitchhiker's Guide to the Galaxy“ (Per Anhalter durch die Galaxis) aus Bromley's Churchill Theatre.

Andrew Sachs synchonisierte Ardeco in den Asterix-Filmen und sprach 1994 alle Stimmen in Jan Švankmajers Film Faust. Er durfte auch einmal den Hotelmanager in dem Film Werden Sie schon bedient? spielen. Außerdem nahm er Singles als Manuel auf - 1977 „Manuel's Good Food Guide“, „O Cheryl“, „Ode to England“ (unter dem Namen Manuel and Los Por Favors), sowie 1981 eine Coverversion von Joe Dolces Nummer-1-Hit in Großbritannien „Shaddap your Face“, den er auch auf Spanisch adaptierte, mit dem Stück „Waiter, there's a Flea in my Soup“ auf der B-Seite.

2010 trat er in dem TV-Zweiteiler Terry Pratchett's Going postal auf und spielte in den britischen Seifenopern Coronation Street und zuletzt in EastEnders. Darüber hinaus spielte er in Filmen wie Robin Hood Junior (1975), Das liebestolle Hospital, Inspektor Clouseau - Der irre Flic mit dem heißen Blick, Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt, Nirgendwo in Afrika (2001) und hatte sogar einen Kurzauftritt in Tim Burtons Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln! ■ mz

6.Dezember 2016

Fawlty Towers Ausschnitte


Andrew Sachs


LINKS

Beitrag teilen

Ohne Cookies macht das Leben Internet keinen Sinn. Daher verarbeiten auch wir zumeist anonyme Daten und schenken Ihrem Browser ein paar Kekse. Welche Sorte wir hinterlegen, können Sie in unseren Datenschutzbestimmungen lesen. Sollten Sie damit einverstanden sein, klicken Sie bitte auf das Krümelmonster...