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07 | 14 | 21 | 28
Unfriend
Friend Request
Die beliebte Studentin Laura genießt das College-Leben, das sie gern auch mit ihren über 800 Freunden auf Facebook teilt. Aber als sie eines Tages die mysteriöse Freundschaftsanfrage der Außenseiterin Marina annimmt, gerät sie in den Bann eines schrecklichen Fluchs: Lauras engste Freunde sterben auf grausame Weise, nachdem sie Marina wieder entfreundet hat. Diese Tode werden dann als Video auf Lauras Profil hochgeladen. Ihr selbst bleiben nur wenige Tage Zeit, um das Rätsel des geheimnisvollen Mädchens und ihres Facebookprofils zu lösen und den tödlichen Bann zu brechen.
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Regisseur Simon Verhoeven hat sich durch den Riesenerfolg seiner beiden Männerherzen-Filme einen Namen gemacht, will sich aber nicht in die Schublade des Komödienregisseurs stecken lassen. Der Sohn von Michael Verhoeven und Senta Berger hatte bereits vorher Horror-Drehbücher verfasst und versucht sich nun mit Unfriend in diesem Genre.

Deutsche Horrorfilme führen derweil immernoch ein Schattendasein. Daher fand es Verhoeven spannend, seinen Film für ein großes Publikum mit vorwiegend amerikanischen Darstellern zu produzieren. Was man im Film nicht sieht, ist, dass der Film fast ausschließlich in Südafrika gedreht wurde, auch wenn die Handlung in Kalifornien spielt! Wem die Hauptdarstellerin Alycia Debnam-Carey irgendwie bekannt vorkommt, der hat vermutlich Serien wie The 100 oder Fear the walking Dead gesehen. Auch Brit Morgan ist keine Unbekannte. Sie hat bereits in Serien wie The Middleman, True Blood und Graceland gespielt und hatte u.a. in The Mentalist, The Night Shift und zuletzt in Supergirl Gastauftritte.

Über die Entstehung von Unfriend sagt Simon Verhoeven: »Ein entfernter Bekannter von mir war gestorben. Wochen später merkte ich, dass sein Facebook-Profil nach wie vor unverändert online vorhanden war. Mich gruselte die Vorstellung, dass ich plötzlich eine Nachricht von ihm bekommen könnte – in dem Moment war die Idee zu Unfriend geboren.«

Der wahre Horror beginnt dann, wenn der persönliche Bereich, in dem man sich sicher fühlt, zur Zielscheibe von Kuriositäten, Geistern und teuflischem Gedöns wird. Verhoeven hat sich bei Unfriend an den modernen Wohlfühlbereich herangewagt - die sozialen Medien. In Zeiten von Cybermobbing und Shitstorms kann man „großartige“ Dinge fabrizieren, wie speziell in diesem Film, das eigene Facebook-Profil außer Kontrolle gehen zu lassen.

»Man kann dich nicht belästigen, wenn du nicht online bist.«

Da ist die Grufti-Außenseiterin Marina, die keinen einzigen Freund im Netzwerk hat - außerhalb erst recht nicht. Laura, die beliebte Studentin mit über 800 „Freunden“, wagt es, Marina aus Mitleid anzusprechen. Diese ist ganz aus dem Häuschen und sendet sogleich eine Freundschaftsanfrage an Laura. Doch schon bald muss Laura feststellen, dass irgendetwas mit Marina nicht stimmt. Sie zeichnet düstere Comics, die vermutlich jeden Psychiater Alarm laufen lassen würden, und fügt sich in Fotos mit Laura ein.

Schon bald fühlt sich Laura durch Marinas ständige Nachrichten und Postings bedrängt und entfreundet sich online wieder von ihr. Marina klinkt jedoch völlig aus und verflucht Laura, dass diese schon bald dieselbe Erfahrung teilen wird - 0 Freunde. Lauras Freunde werden nach und nach auf kuriose Weise dezimiert und dabei auch gefilmt. Und diese Filme landen auf Lauras Facebook-Profil, zunächst nur mit „Gefällt mir“ markiert, später dannvon Laura selbst gepostet. Doch Laura weiß nicht, woher diese kommen, und kann sie auch nicht löschen. Sie hat keinen Zugriff mehr und ihre Freundeanzahl schwindet von Stunde zu Stunde.

Auch ihr Hackerfreund Kobe schafft es nicht, an das Profil heranzukommen. Für ihn wird Lauras Profil von einem Code geschützt, den er noch nie zuvor gesehen hat und der sich ständig ändert. Da bleibt nur noch eine Möglichkeit für Laura und ihre noch lebenden Freunde: Sie müssen herausfinden, wer Marina wirklich ist. Der Schlüssel dazu sind ihre düsteren Zeichnungen...

»Sie war immer allein.«

Simon Verhoeven schafft es, eine gewisse Grundstimmung zu schaffen, die neben teilweise wirklich erschreckenden Spezialeffekten auch unterschwelligen Grusel fabriziert. Auch der Humor ist teilweise recht derb - von der Kotzenden-Barbie-Torte bis hin zu einer völlig absurden Szene, in der Lauras Freundin Olivia, die völlig lädiert auf der Intensivstation liegt, plötzlich aufsteht, Schläuche und Infusion herausreißt, den Polizeidetektiv vor der Tür angreift und sich schließlich selbst in den Kopf schießt, woraufhin der Kollege des Detektivs durch die Tür kommt und zu seinem Partner meint: „Nee, echt jetzt?“

Der Film ist zwar unterhaltsam und solide inszeniert, doch man kann sich einfach nicht von dem Gedanken trennen, das alles irgendwie schon mal gesehen zu haben. Bis auf die durchaus gelungenen Schockeffekte fehlt dem Film noch der gewisse Kick, ein wenig mehr Spannung und Originalität. Außerdem stellt sich die Frage: Wo ist CSI: Cyber, wenn man sie braucht...?! Alycia Debnam-Carey trägt Lauras Schicksal tapfer bis ans düstere Ende der Geschichte, und die südafrikanische Schauspielerin Liesl Ahlers gibt in diesem Film ihr gelungenes Kinofilmdebüt. ■ mz

Thriller/Horror
D 2015
92 min


mit
Alycia Debnam-Carey (Laura Woodson)
Liesl Ahlers (Marina Mills/Nedifar)
William Moseley (Tyler)
Brit Morgan (Olivia)
Connor Paolo (Kobe)
Brooke Markham (Isabel)
Sean Marquette (Gustavo)
u.a.

drehbuch
Matthew Ballen
Philip Koch
Simon Verhoeven

musik
Martin Todsharow
Gary Go

kamera
Jo Heim

regie
Simon Verhoeven

produktion
Two Oceans Production
Wiedemann & Berg Filmproduktion
SevenPictures

verleih
Warner Brothers

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