Kinostarts Oktober 2015
Regisseur Boaz Yakin, der den Film auch produziert hat, schrieb das Drehbuch zusammen mit Sheldon Lettich, ohne den er die technischen Details der Geschichte nicht präzise genug hätte darstellen können. Yakin, selbst Hundeliebhaber, wandte sich an seinen Freund, denn dieser kannte sich mit der Materie aus: »Ich wollte eine Geschichte erzählen, die emotional und gehoben wirkt, dennoch in der Realität verankert ist. Sheldon ist ein Marine-Corps-Vietnam-Veteran und brachte die Idee ein, MAHs zu verwenden. Diese Hunde riskieren ihr Leben, oder haben es riskiert, wenn sie ihrer Einheit weit voraus gehen, um buchstäblich die Gefahr zu riechen.«
Hunde-1x1: Es gab einen einfachen Grund, Max statt einer bekannteren Zucht, wie dem Deutschen Schäferhund, einen Belgischen Malinois sein zu lassen. Belgische Schäferhunde waren vor dem Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich als Arbeitshunde von Schäfern und Bauern bekannt und keine eigenständige Rasse. Erst 1892 wurde der erste Standard nach einer Zuchtschau verfasst, der die Hunde in vier Varietäten unterteilt - Groenendael, Laekenois, Malinois und Tervueren. Den gleichen Hundetyp gibt es auch im Nachbarland - den Hollandse Herdershond. Körperbau und Aussehen sind so gut wie identisch. Die Belgischen Schäferhunde haben im Gegensatz zum Hollandsen Herderhond ihre Varietäten unterschiedlich benannt. Die Trennung der Rassen erfolgte erst, als Belgien sich von den Niederlanden trennte und selbstständig wurde.
Desweiteren werden Belgische Malinois-Schäferhunde von Militär und Exekutivorganen in den USA, wie auch weltweit, als bevorzugte Zucht für MAHs eingesetzt. Malinois sind magerer als Deutsche Schäferhunde, höchst konzentriert und können Drogen, Bomben wie auch (menschliche) Körper finden, wenn sie darauf trainiert werden. Sie können tödlich sein und werden dem Schutz des Weißen Hauses und des US-Präsidenten anvertraut.
Was passiert jedoch, wenn ein solcher Hund wegen Verletzungen, Stress oder Trauma, sogar PTSD aus dem Dienst scheidet? Bis zu einer Entscheidung des US-Kongresses im Jahr 2000 wurden diese Hunde einfach eingeschläfert. Eine Integrierung dieser Hunde in die Gesellschaft war schier unmöglich und ist es auch heute noch, denn diese Hunde sind viel zu anspruchsvoll und gefährlich für kleine Kinder oder einfache Wachaufgaben. Im Jahr 2000 wurde „Robbys Gesetz“ erlassen, das nach einem eingeschläferten Hund benannt wurde, dessen Hundeführer dagegen geklagt hatte. Zwar wurde Robby nicht mehr gerettet, doch können sich seitdem zahlreiche Hunde glücklich schätzen, ein neues Zuhause gefunden zu haben.
Sheldon Lettich, der selbst einige Belgische Malinois zu sich nahm, fand auch heraus, dass einige MAHs von den Familien adoptiert wurden, deren Kriegsdienst leistende Mitglieder solche Hundeführer waren, jedoch im Irak oder Afghanistan ihr Leben gelassen hatten. »Es ist, als würde ein Mensch zurückkommen«, sagt er. »Es ist eine Umstellung. Wir wollten einem fiktiven Hund nach dem Tod seines Führers zurück nach hause in die Staaten folgen und sehen, wohin es den Hund führt - und die Familie.«
Mag es namentlicher Zufall sein oder Bestimmung - Robbie Amell, der mit der kurzlebigen US-Adaption der britischen Fantasyserie The Tomorrow People bekannt wurde, zuletzt im Kino in ►The DUFF zu sehen war und derzeit in The Flash Flammen wirft, und auch in den neuen Folgen von Akte X zu sehen sein wird, spielt Max' Hundeführer Kyle, der bei einem Kriegseinsatz sein Leben lässt.
Als Max bei der Trauerzeremonie in der Kirche eine Szene macht, um ein letztes Mal bei seinem Herrchen zu verweilen, und Kyles jüngerer Bruder Justin einen „Draht“ zu dem Hund zu haben scheint, müssen die Beteiligten eine Entscheidung fällen. Da Max weder Futter noch Menschen an sich heran lässt, wird die Familie als letzter Ausweg zu Besuch ins PTSD-Tierheim eingeladen, da Justin der Einzige ist, dem Max eventuell vertrauen könnte.
Eins kommt zum Anderen und schon bald findet sich Max im Garten hinter dem Familienhaus wieder. Doch der Hund bellt und heult rund um die Uhr, es sei denn, Justin ist bei ihm. Der besorgte Vater, gespielt von Thomas Haden Church, findet Max einfach zu gefährlich und steckt diesen in einen Zwinger, denn die Kette am Pfahl kann einen solchen Hund nicht aufhalten.
Nach und nach gewinnt Max das Vertrauen in Justin, nicht zuletzt durch dessen BMX-Freunde. Chuy will zwar nichts mit dem Hund zu tun haben, weil er einfach Angst vor ihm hat, doch dessen Schwester Carmen, die daheim ein ganze Horde Chihuahuas beherbergt, kennt sich mit Hunden aus und hilft Justin, die seelische Verbindung mit Max herzustellen.
Es dauert nicht lang, da läuft Max bereits mit dem Radfahrenden Justin durch die Straßen und Wälder in der Umgebung. Als dann jedoch Kyles ehemaliger Kamerad auftaucht, fängt Max an, wieder auszurasten, was Justin dazu bringt, Nachforschungen anzustellen. Als dann auch noch der örtliche Dealer Emilio ins Spiel kommt, an den Chuy seine Videospiel-Cracks vertickt, wird es immer gefährlicher, denn Kyles Ex-Kamerad Tyler, gespielt von Luke Kleintank, macht weitaus gefährlichere Waffengeschäfte mit Emilio. Immer mehr wird Justin klar, dass Tyler nicht der umsorgte Ex-Kamerad ist, und vor allem, dass dieser etwas mit dem Tod seines Bruders zu tun haben muss...
Max ist bei weitem nicht mit einem Disney-Film vegleichbar, bietet jedoch eine seicht schmalzig bis kribbelnd spannende, abenteuerliche Jugendgeschichte, die an Enid Blytons „5 Freunde...“ erinnert. Dass der Film trotz des recht gewalttätigen Finales von der FSK ohne Altersbeschränkung freigegeben wurde, ist dabei nicht so recht nachvollziehbar. Kinder unter 12 Jahre sollten sich den Film auf jeden Fall nur in elterlicher Anwesenheit ansehen. Auch wenn der moralische Kompass des Films hinhaut und am Ende das Gute über das Böse siegt, sollte bei einigen Szenen die erwachsene Hand vor die Augen der Kleinen gelegt werden... ■ mz