In der Nacht wurden wieder die Preise für die besten TV-Sendungen der US-Primetime vergeben. Im Microsoft Theater von Los Angeles präsentierte Jimmy Kimmel die mittlerweile 68. Emmy®-Preisverleihung. Als ersten Höhepunkt erhielt SNL-Komikerin Kate McKinnon für ihre Arbeit in der NBC-Samstag-Abend-Show. Als Julia Louis-Dreyfus den Preis als hervorragende Hauptddarstellerin in einer Komödienserie (erneut) für ihre Rolle in Veep erhielt, nutzte sie die Gelegenheit, die Öffentlichkeit nicht nur darüber aufzuklären, dass Veep als Politsatire begann, jedoch inzwischen als Politdoku zu betrachten sei, sondern auch an ihren am vergangenen Freitag verstorbenen Vater zu erinnern und sich bei ihm zu bedanken. Und wo wir schon mal beim Thema waren, präsentierte anschließend Transparent-Darsteller Jeffrey Tambor einen Erinnerungszusammenschnit des verstorbenen Emmy®-Gastgebers und Komikers Garry Shandling, bevor er nach einer Pause selbst die Statue für seine Rolle in der Serie entgegennahm und die Abwinkmusik mit einem rührenden Appell für die transsexuelle Gemeinschaft überstimmte.
Als Pausenfüller verteilte der leicht schielende Gastgeber zusammen mit den Kindern aus Stranger Things Erdnussbutter-Gelee-Sandwiches, die seine Mutter geschmiert hat!? Als Tom Hiddleston dann die beste Regie für eine limitierte Serie präsentierte und die in dieser Kategorie mehrfach nominierte American Crime Story: The People v. O.J. Simpson vorlas, war die Überraschung groß, als für die eigene Serie The Night Manager Regisseurin Susanne Bier gewann! Allerdings räumte Ryan Murphys Serie in den anderen Kategorien ab, u.a. für Murphys Muse Sarah Paulson, die bereits fünfmal für ihre fiktiven Figuren in American Horror Story nominiert war (so auch diesmal), die diesmal nun als beste Nebendarstellerin einer realen Figur ausgezeichnet wurde.
Natürlich durften Amy Poehler und Tina Fey nicht fehlen, die nicht nur den Preis für ihren SNL-Gastgeber-Gig bekommen haben, sondern auch die Herren der limitierten Serien vorstellten und schließlich die Trophäe an Courtney B. Vance überreichten, der seinen „O.J.“-Kollegen Cuba Gooding jr. sowie Größen wie Luther Idris Elba und Sherlock Benedict Cumberbatch ausstach und eine kraftvoll kurze Dankesrede artikulierte. Allerdings schaffte es Sherlock-Macher Stephen Moffat dann doch noch auf die Bühne, um die Auszeichnung für den besten TV-Film „Die Braut des Grauens“ (The adominable Bride) entgegen zu nehmen. American Crime Story gewann dann aber letztlich doch noch den insgesamt 7. Preis - für die beste limitierte Serie, und ging damit als großer Gewinner hervor.
Im Bereich Varieté gewannen Patton Oswalt für seine Show Talking for Clapping und Last Week tonight with John Oliver den Preis für die beste Talkshow. Gastgeber Kimmel ging dabei leer aus, was dessen Show-Erzfeind Matt Damon für einen Kurzauftritt ausnutzte. In der Drama-Abteilung erhielten David Benioff und D.B. Weiss den Preis für ihr Drehbuch zur Game of Thrones-Episode „Battle of the Bastards“. Beide bekamen bereits im vorigen Jahr den Emmy® fürs beste Drehbuch und die Produktion der Serie. Minnie Driver und der mittlerweile aus NCIS ausgeschiedene Michael Weatherly präsentierten den Preis für die beste weibliche Nebenrolle an Maggie Smith, die leider nicht anwesend war. Jimmy Kimmel stürmte dann auf die Bühne und sagte: »Nein, wir schicken das nicht per Post! Maggie, wenn du das siehst: Wir lassen ihn hier im Fundbüro.«
Miguel Sapochnik erhielt dann bereits bei seiner ersten Nominierung den Preis für die beste Regie für die Game of Thrones-Episode „Battle of the Bastards“, die vierte Auszeichnung für die Serie an diesem Abend! Zum Drama gehörte natürlich auch die Präsentation der im vergangenen Jahr verstorbenen TV-Größen. Schauspieler und Produzent Henry Winkler bedankte sich erst noch bei Garry Marshall für seine Karriere, bevor zu „Hallelujah“ noch einmal von Schauspielern, Musikern und anderen Emmy®-Preisträgern Abschied genommen wurde. Nach einer kurzen Werbepause haute Jimmy Kimmel noch heraus: »Die Liste der Verstorbenen wird im nächsten Jahr schwer zu toppen sein!«
Ein weiterer Neuzugang sorgte für begeisterten Beifall: Mr. Robot Rami Malek begann seine Dankesrede mit »Wow, sagt mir, ihr seht das auch?!« Als bestes weibliches Pendant wurde Tatiana Maslany für ihre mehrfache Hauptrolle in Orphan Black ausgezeichnet, nachdem sie im vorigen Jahr leer ausgegangen war. »Oh Gott, ich hätte das aufschreiben sollen...«, sagte sie sichtlich aufgeregt.
Zum großen Finale präsentierte Emmy®-Gewinner Larry David erstmals und machte dabei sich und das Publikum lustig, um die in diesem Jahr 10-fach nominierte Komödienserie Veep auszuzeichnen. Ebenfalls aus der Klamottenkiste ausgegraben präsentierten Jimmy Smits und Dennis Frantz aus der 90er-Jahre Hit-Krimiserie NYPD Blue den Preis für die beste Dramaserie an die in diesem Jahr ebenfalls in 10 Kategorien nominierte Serie Game of Thrones, den, wie schon zuvor, David Benioff entgegen nahm. Fazit: Nach den traditionellen Abräumern Transparent und Veep (jeweils 3 Auszeichnungen) konnte sich Game of Thrones (12) erneut behaupten, gefolgt von Ryan Murphys American Crime Story (9). Jimmy Kimmel sorgte durchweg für bissige Kommentare und machte als Gastgeber eine ordentliche Rolle, auch wenn die Snackverteilung unterm Publikum nicht gerade originell daherkam. ■ mz