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Men & Chicken - Interview mit Mads Mikkelsen


� dcm/Anders Overgaard
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Men & Chicken

Mads Mikkelsen ist der unangefochtene Superstar des d�nischen Kinos. Als international gefeierter und preisgekr�nter Schauspieler ist er zu einer Marke geworden und beweist trotzdem immer wieder seine Vielseitigkeit. Unl�ngst war Mikkelsen in mehreren f�r den Oscar® bzw. Golden Globe® nominierten und international hochdekorierten Produktionen zu sehen: in der Hauptrolle des Johann Friedrich Struensee in Nikolaj Arcels mit zwei Silbernen B�ren ausgezeichneten Historienst�ck Die K�nigin und der Leibarzt oder in Thomas Vinterbergs vielfach gefeiertem Die Jagd, f�r den Mikkelsen in Cannes und beim Europ�ischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. 2014 kehrte er dann mit der grandiosen Western-Hommage The Salvation - Spur der Vergeltung nach Cannes zur�ck und wurde erneut gefeiert.

Sein Kinofilmdeb�t gab Mads Mikkelsen 1996 in Pusher von Nicolas Winding Refn, mit dem er danach noch drei weitere Male zusammen arbeitete: 1999 bei Bleeder, 2004 bei Pusher II und 2009 bei Walhalla Rising. Anfang der 2000er-Jahre wurde er als Star der mit dem Emmy® ausgezeichneten Serie Unit One � Die Spezialisten �ber Nacht ber�hmt. 2002 hatte er zudem eine Rolle in Susanne Biers von Anders Thomas Jensen geschriebenem Dogma-Meisterwerk Open Hearts, und 2006 arbeitete er erneut mit der Regisseurin f�r den von D�nemark ins Oscar®-Rennen geschickten Nach der Hochzeit.

Neben seinen wegweisenden ernsten Rollen hat Mikkelsen immer wieder auch sein kom�diantisches Talent unter Beweis gestellt, z.B. in Regiearbeiten von Anders Thomas Jensens Flickering Lights - Blinkende Lichter, D�nische Delikatessen, Adams �pfel und jetzt in Men & Chicken. Mikkelsens internationale Karriere begann 2004 mit seiner Rolle in King Arthur, aber sein Durchbruch war nat�rlich als Le Chiffre in James Bond 007 - Casino Royale (2006). Seither spielte Mikkelsen in Produktionen wie Coco Chanel & Igor Stravinsky (2009), Kampf der Titanen, Die drei Musketiere oder Michael Kohlhaas, der 2013 im Wettbewerb von Cannes lief. Dar�ber hinaus eroberte er als Hannibal Lecter in der hochgelobten amerikanischen Serie Hannibal auch den immer wichtigeren internationalen Fernsehmarkt im Sturm. 2011 erhielt Mads Mikkelsen den Europ�ischen Filmpreis f�r seinen einzigartigen Beitrag zum Weltkino.

Der Film erz�hlt eine alles andere als normale Familiengeschichte. Wie �berrascht waren Sie von der Geschichte?

Schon bevor ich das Drehbuch gelesen habe, wusste ich, dass ich etwas nicht sonderlich �Normales� zu sehen bekommen w�rde. Etwas �Normales� gibt es nur selten von Anders Thomas Jensen. Ich wei� gar nicht, ob mich das, was er schreibt, noch wirklich �berraschen kann, weil ich bei ihm ja schon davon ausgehe, dass er etwas erz�hlt, auf das ich nicht mal im Traum von alleine kommen w�rde. Das hat er in diesem Fall erneut geschafft. Es ist schwer zu beschreiben. Er �berschreitet keine Grenzen, sondern es gelingt ihm, diese Grenzen neu zu ziehen, weitr�umiger, Unvorstellbares vorstellbar zu machen - beispielsweise in diesem Fall, dass wir diese sehr eigenartigen Br�der irgendwie doch ins Herz schlie�en k�nnen. Die gro�e Frage, die man sich stellt, wenn man das Drehbuch liest, ist, ob es Anders Thomas Jensen tats�chlich gelingen kann, ein Universum zu erschaffen, in dem wir diese Br�der vielleicht nicht �normal� finden, aber in dem wir sie verstehen k�nnen.

Wie w�rden Sie die Geschichte beschreiben?

F�nf Br�der finden trotz ihrer schwierigen Herkunft zu sich selbst. Es ist, ungeachtet des makabren Witzes, eine sehr poetische und wundersch�ne Huldigung an das Leben � verpackt allerdings in ziemlich verr�cktem Geschenkpapier. Man k�nnte die gleiche Geschichte auch �ber ein paar �bergewichtige Frauen erz�hlen, die lernen, sich selbst zu lieben. Das w�re aber kein Film, den ich sehen wollen w�rde. Man kann so etwas jeden Tag in aufgesetzten Reality-TV-Programmen sehen. Um also so etwas zu erz�hlen, muss man es in etwas Besonderem verpacken und, wie erw�hnt, ein besonderes Universum daf�r erschaffen.

Was ist mit �Universum� gemeint?

Anders Thomas Jensen erschafft f�r seine Geschichten und in seinen Filmen immer eine ganz bestimmte Welt. Eine Welt, die er f�r seine Geschichten braucht und ohne die sie nicht funktionieren k�nnten. Er besch�ftigt sich mit den ganz gro�en Themen: Leben, Tod, Gott und Satan. In diesem Fall geht es um die eigenen Wurzeln, um Herkunft, und darum, zu akzeptieren, wer und was man ist. Und das verpackt er in einem eigens f�r diesen Zweck geschaffenen Universum. Einem Universum, das vieles gemein hat mit der d�nischen Filmtradition und Geschichten �ber das Landleben. Die Sonne scheint und alle sind gl�cklich. Nur spielt Jensen mit dieser Idylle auf seine Art.

Bleibt es denn trotzdem ein �typischer� d�nischer Film?

Nicht unbedingt, aber trotzdem darf man nicht vergessen, dass Anders Thomas Jensen mit seinen Filmen (genau solchen Filmen) d�nisches Kulturgut ist. Insofern, denke ich, kann man Men & Chicken als typisch d�nischen Film sehen. Aber vor allem ist es ein Anders-Thomas-Jensen-Film. Nichts anderes. Es ist unsere vierte gemeinsame Arbeit. Ich mag ihn schon mal auf jeden Fall sehr. Er ist ein unglaublich kluger Kopf. Er hat eine einzigartige Vision, ein Gesp�r f�r Geschichten, wie es sonst niemand hat. Niemand in D�nemark, und auch sonst ist mir in der Welt keiner begegnet, den man mit ihm auch nur ansatzweise vergleichen k�nnte. Ich liebe und genie�e seinen speziellen Sinn f�r Humor. Wir haben eine besondere Form der Zusammenarbeit und er hat immer wieder Charaktere f�r mich erschaffen, die man wahrscheinlich nur hassen kann. Aber wir geben uns alle M�he, sie trotzdem liebenswert zu machen.

In diesem Fall handelt es sich um einen ziemlich triebgesteuerten und ansonsten recht naiven Kerl mit hitzigem Temperament.

Dieser Kerl, den ich spiele, sieht zwar ungef�hr so aus wie ich, aber in seinem Kopf ist er f�nf Jahre alt. Seine Mentalit�t und sein Verhalten in schwierigeren Situationen sind die eines F�nfj�hrigen. Und seine L�sungen auch. Das Gleiche gilt im �brigen auch f�r die meisten seiner Br�der. ■ mz | Quelle: dcm

Kom�die
DK/D 2015
104 min


mit
David Dencik (Gabriel) Viktor Neumann
Mads Mikkelsen (Elias) Axel Malzacher
Nikolaj Lie Kaas (Gregor) Patrick Bach
S�ren Malling (Franz) Oliver Stritzel
Nicolas Bro (Josef) Olaf Reichmann
Kirsten Lehfeldt (Dr. Ingrid Abott) Barbara Schnitzler
Bodil J�rgensen (Ellen) Marina Krogull
Ole Thestrup (Flemming) Rainer Gerlach
Lars Lun�e (Mogens Hansen) Peter Groeger
u.a.

drehbuch
Anders Thomas Jensen

musik
Frans Bak
Jeppe Kaas

kamera
Sebastian Blenkov

regie
Anders Thomas Jensen

verleih
dcm

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