Stromberg - Der Film
© Brainpool/Willi Weber
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Im selben Jahr, in dem sich Carl Benz den Motorwagen patentieren lässt, erfindet Friedrich Soennecken in Bonn den Aktenordner und den Locher. Insofern ist nicht nur das Auto, sondern auch das moderne Büro etwas typisch Deutsches. Besonders das Büro einer Versicherung, denn davon gibt’s in Deutschland am meisten. Im Büro ist man quasi im Zentrum des Deutschseins.
Wir sind mittlerweile eben eher das Land der Dienstleister als das der Dichter und Denker. Für die meisten spielt sich ein Großteil des Lebens dort ab, zwischen Papierstau und Hormonstau, kleinen Intrigen und großen Dramen. Oder, wie Sachbearbeiter Ulf Steinke es in der TV-Serie Stromberg formulierte: „Man denkt immer, im Büro passiert nie was, und dann passiert da das ganze Leben.“
„Firmenfeiern sind wie das letzte Abendmahl. Immer zu wenig Weiber, das Essen ist schlecht und am Ende gibt’s Ärger.“ Eine weise Vorahnung – und trotzdem macht sich Stromberg mit seinen Mitarbeitern aus der Schadensregulierung auf den Weg in ein Landhotel, in das die CAPITOL Versicherung die gesamte Belegschaft zur 50-Jahre-Jubiläumsfeier geladen hat. Mit dabei sind natürlich auch Berthold „Ernie“ Heisterkamp, das langjährige Mobbingopfer der Abteilung, Lieblingskollegin Jennifer Schirrmann und das verheiratete Kollegenpaar Ulf und Tanja Steinke samt Pflegesohn Marvin.
Es könnte so ein schöner Abend werden – hätte Stromberg nicht erfahren, dass die Schließung seiner Filiale unmittelbar bevor steht. Rettung verspricht nur ein Wechsel in die Zentrale – und genau den will er auf der Feier anbahnen, wo alle Entscheidungsträger der CAPITOL versammelt sind. Doch ausgerechnet Ernie hat denselben Plan – und liefert sich mit Stromberg ein Duell, in dem sich beide dem Vorstand von ihrer allerbesten Seite präsentieren. Während Ernie den Vorzeigeangestellten mimt, gibt sich Stromberg als fürsorglicher Vater der Abteilung, der von seinen Mitarbeitern geschätzt und geachtet wird.
Dass genau das nicht der Fall ist, wird schnell klar – doch „Büro ist Krieg, und den gewinnt man nicht bei der Heilsarmee“. Und Stromberg wäre nicht Stromberg, wenn er nicht trotzdem auf seine unvergleichliche Art punkten könnte. So scheint das Ziel ganz nah – und doch so fern. Denn irgendetwas ist faul im Staate CAPITOL, und Stromberg muss sich entscheiden: Soll er sich durchmogeln wie sonst auch, oder soll er diesmal Farbe bekennen und alles auf eine Karte setzen?
Lass das mal den Papa machen! Nach fünf erfolgreichen und mehrfach preisgekrönten TV-Staffeln ist Bernd Stromberg, Leiter der Schadensregulierung der CAPITOL Versicherung, wieder da! Wie die Serie, die auf ProSieben zum Kultprogramm wurde, entstand auch Stromberg - Der Film nach einem Drehbuch von „Stromberg-Mastermind“ und Produzent Ralf Husmann und unter der Regie von Arne Feldhusen.
Der Song zum Film, den Stromberg auf der Betriebsfeier zum Besten gibt, stammt übrigens aus der Feder von Ralf Husmann und Stefan Raab, der dann auch die Musik dafür komponierte. Den Song gibt es seit 14. Februar bereits zu kaufen sowie als Download. Die beiden haben Bernd Stromberg damit ein Lied wie einen zweiten Flanellanzug auf den Leib geschneidert. „Lass das mal den Papa machen“ ist ein Titel, der die Kraft hat, nicht nur einen trüben Bürotag zum Leuchten zu bringen.
Glücklicherweise werden alle Befürchtungen, der Film könnte lediglich eine langgezogene Episode sein, ad acta gelegt, denn wie oft hat man sich bei einer TV-Folge schon gewünscht, sie könne noch weitergehen? Der Film geht satte 2 Stunden und ist so voller Witz wie die Serie. Man hat das Gefühl, dass man 4 Folgen am Stück sieht! Das (überraschende und wahnsinnige) Ende soll hier nicht verraten werden, aber soviel sei gesagt: Ein Bernd Stromberg lässt sich nicht unterkriegen und stolpert immer wieder auf seine Beine! Doch zuvor gibt es jede Menge Knatsch und Stimmung, dass man das Kino hinterher begeistert wieder verlässt. Hut ab! ■ mz