Fahrenheit 11/9
Dokumentarfilmer-Aktivist Michael Moore verschafft sich mit Fahrenheit 11/9 wieder einmal Luft über die anhaltenden Ungerechtigkeiten in den USA - diesmal anhand der Präsidentschaft Donald Trumps und dessen Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten. Er zieht dabei auch Parallelen zum Schulmassaker in Parkland in Florida vom Valentinstag 2018 und zur Wasserkrise in seiner Heimatstadt Flint im Bundesstaat Michigan.
»I hope he's not going to do one with me.« - Donald Trump
Tja, da hat er wohl Pech gehabt? Aber wer Michael Moore derart herausfordert... Furchtlos, provokativ und hochgradig unterhaltsam seziert dieser die politischen und gesellschaftlichen Prozesse bis zu Donald Trumps Amtseinführung und prangert soziale Ungleichheit an. Dabei bleibt er nicht bei der Frage, wie es dazu kommen konnte, sondern ruft alle Amerikaner zu politischem Engagement und Widerstand auf.
Er offenbart die Umstände und Mechanismen, die zur Machtergreifung des umstrittenen Kandidaten geführt haben. Im Fokus seiner Kritik steht dabei nicht nur der Präsident selbst, sondern vor allem auch das Versagen der Demokraten. Dabei zeigt er auch die Phasen auf, die die Gesellschaft von der Demokratie zum Despotismus durchlebt, und geht sogar so weit, Trump mit Hitler zu vergleichen, ja sogar Trumps Reden unter Bilder von Hitlers Reden mischt!
»The America I want to save is the America we never had.« - Michael Moore
Michael Moore erzählt aber auch, wie der Gouverneur von Michigan, der zur Machtriege Trumps zählt, eine unnötige Pipeline bauen lässt, die die Stadt Flint neu mit Wasser versorgen soll. Vorher bekam die Stadt sauberes Wasser aus dem Michigansee und danach mit Blei versetztes Wasser aus einem umweltverschmutzten See, was zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle nach sich zog (und leider auch immernoch nach sich zieht)! Als Antwort auf Michael Moores Aktionen wurden die leerstehenden Viertel von Flint fortan für Militärtrainig genutzt, was die Anwohner sehr irritierte, zumal niemand sie darüber im Vorfeld unterrichtet hatte!
Auch führt uns Herr Moore nach Parkland, spricht mit den Zeugen und Überlebenden des Attentats und begleitet Anti-Waffen-Protestanten auf dem legendären „March for our Lives“. Wie eine musikalische Komposition führt er seine drei Handlungsstränge zu einem filmischen Opus zusammen, das praktisch die letzten US-Bürger mit Scheuklappen aufwecken sollte, denn die USA gleicht einem Pulverfass, das zu explodieren droht, wie die aus Streichhölzern gebastelte USA entzündet wird.
🇺🇸 👱‍♂️ 🚱 ☠️ 🔫
Gleichzeitig zeigt er uns aber auch Aktivisten und junge Demokraten, die auf dem Weg sind, die „alteingesessene“ Regierung zu unterwandern, damit bei den nächsten Wahlen, sofern es denn welche geben wird, eine politische und gesellschaftliche Wende stattfinden kann... ■ mz
17. Januar 2019
Doku/Politik
USA 2018
122 min
OmU

drehbuch
Michael Moore

musik
Jesse Voccia, Jeff Gibbs

kamera
Luke Geissbühler, Jayme Roy

regie
Michael Moore

produktion
Dog Eat Dog Films
Midwestern Films
State Run Films
Briarcliff Entertainment
AGC international

verleih
weltkino


vorspann
Produktionsfirmen-Einblendungen, Prolog, Schrifttafeln Weiß auf Schwarz mit Zwischenbildern der Fertigung einer Trump-Wachsfigur und Titeleinblendung mit der wechselnden Position der Zahlen von 9/11 zu 11/9

abspann
normal rollender Abspann

erwähnung
keine