Das passiert, wenn man das Ruder abgibt: Ironischerweise nach dem Wimbledon-Tennis-Finale der Herren sendete die BBC einen Anheizer, der Jodie Whittaker als neue Zeitmeisterin preisgab! »Es ist mir mehr als eine Ehre, den Doctor zu spielen«, freut sich die 35-jährige aus Huddersfield, »was bedeutet, sich an jede zu erinnern, die ich einst war, und gleichzeitig all das einbeziehen, wofür der Doctor steht: Hoffnung. Ich kann's kaum erwarten.«
Broadchurch-Schöpfer Chris Chibnall, der die Serienaufsicht von Steven Moffat übernimmt, welcher zusammen mit dem derzeitigen Doctor Peter Capaldi zum Weihnachtsspezial Abschied von der Serie nimmt, wollte von Anfang an eine Frau besetzen - warum also nicht jemanden, mit dem er bereits drei Jahre zusammengearbeitet hat?
Jodie Whittaker spielte in der Krimiserie die Mutter des getöteten Jungen und ist von der Tatsache, Fernsehgeschichte zu schreiben, überwältigt: »Es fühlt sich völlig überwältigend an - als Feministin, als Frau, als Schauspielerin, als jemand, der sich kontinuierlich anschiebt und herausfordert und sich nicht von dem, was einem gesagt wird, was man sein kann und was nicht, einengen lässt.«
Zur Beruhigung appelliert sie an die Fans, die „Whovians“, man solle keine „Angst“ vor ihrem Geschlecht haben, »denn es ist eine aufregende Zeit, und Doctor Who steht für alles, was Veränderungen spannend macht. Die Fans haben so viele Veränderungen durchlebt, und diese ist nur eine neue, andersartige, keine furchtsame.«
Chris Chibnall ist kein völliger Neuzugang zur Materie, hat er doch bereits bei einem halben Dutzend Episoden von Doctor Who am Drehbuch mitgewirkt. »Ich wusste schon immer, dass ich eine Frau als 13. Doctor haben wollte, und wir sind begeistert, unsere erste Wahl gesichert zu haben«, sagt der Produzent und Autor. »Ihr Vorsprechen für den Doctor hat uns alle einfach umgehauen. Jodie ist eine gefragte, lustige, inspirierende, super-gewitzte Naturgewalt und wird eine Menge an Geist, Stärke und Wärme in die Rolle einbringen. Der 13. Doctor ist auf ihrem Weg.«
Wie schon Gemma Arterton, Tamsin Egerton und Lily Cole war auch Jodie Whittaker eine der Mädels aus den St. Trinian-Filmen und war hierzulande im Kino ebenfalls u.a. in Attack the Block, Zwei an einem Tag und Black Sea zu sehen. In Broadchurch hatte sie zudem die Gelegenheit, mit einem der beliebtesten Doktoren zu spielen - David Tennant. Die ehemaligen Begleiterinnen des Doctors, Billie Piper und Karen Gillan hatten bereits einen weiblichen Time Lord gefordert, und Autor Mark Gatiss empfand es auch als die perfekte Zeit für eine Freu, die Hauptrolle zu übernehmen.
Dann schauen wir mal, was in der diesjährigen Weihnachtsfolge so alles passieren wird. Besonderes Augenmerk wird auch David Bradley sein, der erneut in die Rolle des ersten Doctors schlüpft - diesmal jedoch nicht in die des dazugehörigen Schauspielers William Hartnell, den er in dem TV-Biopic Ein Abenteuer in Raum und Zeit 2013 verkörpert hatte. David Bradley hat übrigens auch in Broadchurch mitgespielt, wie auch Arthur Darvill, der nach seinem Begleiterstatus mit Karen Gillan und Matt Smith mittlerweile zur DC-Legende Rip Hunter aufgestiegen ist. Der Doctor ist tot, es lebe der Doctor! ■ mz