Freitag, 19. April 2024
Rings
Das Böse ist zurück
Gabriel findet eine VHS-Kassette im erstandenen Abspielgerät.
© Paramount Pictures/Quantrell Colbert

Man kennt die Geschichte: Du schaust dir die Kasette an, das Telefon klingelt und sieben Tage später bist du tot. Paramount Pictures wärmt nun die Sage um die berühmt berüchtigte VHS-Kassette und den rachbegierigen Geist von Samantha Morgan noch einmal auf. Man ging sogar so weit, dass man zur Pressevorführung eine „Samara“ durch die Kinohallen und während der Vorführung durch den dunklen Kinosaal wandeln ließ!

Der spanische Regisseur F. Javier Gutiérrez gibt mit Rings sein englischsprachiges Debüt. Bereits in seinem Erstlingswerk von 2008, Tres Días - Before the Fall, ging es um einen titelgebenden Countdown, in dem der Verfall der Menschheit in drei Tagen porträtiert wird, bevor ein Meteorit auf die Erde stürzt. Als Fan der Ring-Franchise war Javier Gutiérrez der geborene Regisseur für das Projekt, in dem ein Biologieprofessor und Liebhaber altmodischer Videos bei einem Garagenverkauf einen alten VHS-Rekorder ergattert, in dem sich noch eine unbeschriftete Kassette befindet.

Zuvor wird jedoch in typischer Filmreihenmanie eine Handlung zum Anheizen erzählt, die bis auf das Video und dessen Auswirkungen nichts mit der späteren Handlung zu tun hat. Darin wird ein Flugzeugpassagier von dem 7-Tage-Fluch heimgesucht, der sich diesem entziehen will. Doch einfach aufs Bord-Klo gehen reicht da nicht aus. Einerseits ist die Szene effektvoll und spannend gemacht, doch dass die aus American Horror Story bekannte Lizzie Brocheré dort auftritt, legt dem Zuschauer eine falsche Fährte, denn sie taucht später auch nicht mehr auf.

»What do you think survival is?«

Die Filmversion des klassischen Kettenbriefs, wobei ein Regisseur eine Fortsetzung der Ring-Franchise drehen muss, um nicht im Aus zu verschwinden, erlebt nun die zeitgemäße Digitalisierung. Der aus The Big Bang Theory bekannte Johnny Galecki spielt den von Leonard nicht allzu weit entfernten Professor, der das Band digitalisiert und notgedrungen eine Testgruppe von Studenten anheuert, um seine Theorien auszutesten.

»Meine Figur lässt jeden seiner Studierenden das Band anschauen«, sagt der Schauspieler, der mittlerweile auf eine 25-jährige Karriere zurückblicken kann. »Wenn sie das tun, geht der Fluch auf sie über und sie fangen an, verrückte Sachen zu sehen. Zu ihrer Sicherheit habe ich einen „Nachfolger“ organisiert, einen anderen Studierenden, dem sie den Fluch weitergeben können. Das ist alles so konzipiert, das Wesen des Bands zu beobachten. Wie Sie sich vorstellen können, läuft das alles nicht so wie geplant ab.«

Dann haben wir da noch die eigentliche Hauptfigur/Heldin des Films - Julia, gespielt von der Italienerin Matilda Lutz, die hier ebenfalls ihr rein englischsprachiges Debüt gibt. Sie und ihr Freund Holt haben gerade erst die Schule beendet, und als Holt zur Uni geht, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt. »Julia und Holt haben eine tolle Beziehung«, sagt die Schauspielerin und Modell. »Trotzdem er weit entfernt auf der Uni ist, sprechen und smsen sie die ganze Zeit über. Als sie jedoch für mehrere Tage keine Antwort bekommt, wird Julia misstrauisch.«

Julias Ängste werden bestätigt, als sie den Campus besucht und auf die Studentin Sky trifft, die ihr anbietet, sie zu Holt zu bringen, aber nicht, ohne ihr vorher ein gewisses Filmchen zu zeigen. »Sky ist eine Master-Studentin, die sich auf Gabriel einlässt«, sagt Aimee Teegarden, die Sky spielt. »Sie ist keine schlechte Person, aber sie ist an ihrem siebenten Tag, nachdem sie das Band gesehen hat und hatte eine anstrengende Woche. Sie halluzinierte bereits und hat einen großen Panikanfall, weil Gabriel ihr keinen Nachfolger zugewiesen hatte und ihr die Zeit davonläuft. Wenn sie Julia dazu bringen würde, das Video zu sehen, würde sie dann sicher sein.«

Holt taucht jedoch noch rechtzeitig auf, beichtet Julia jedoch, dass auch er das Video gesehen hat, und weiht sie ein. Um ihren Freund zu retten, sieht sich Julia das Video an. Dabei macht sie jedoch eine Entdeckung: Es gibt nun neue Szenen, die nur Julia sehen kann. Zusammen mit Gabriel, der sich Vorwürfe macht, das Leben der beiden gefährdet zu haben, machen sie sich auf die Suche nach der Herkunft der neuen Szenen. Die Spur führt die „Helden“ in eine Landstadt in Washington, die Geheimnisse über Samaras tragische Vergangenheit beinhalten könnte...

»She will find you, Julia!«

Javier Gutiérrez' Film besitzt nur eine lose Verbindung zu den bisherigen Ring-Filmen, die 1998 in Japan ihren Anfang nahmen. Es ist bereits die insgesamt 10. Verfilmung um den aus dem TV-Bildschirm kriechenden Geist, davon die dritte amerikanische. Da man die Geschichte um Samara (bzw. Sadako im japanischen Original) mittlerweile zur Genüge kennt, wollte man nun etwas zur Aufklärung beitragen und versuchen, ein Happy End hinzubasteln.

Doch die Rechnung ging nicht so ganz auf. Während die Japaner bereits vor 5 Jahren die Franchise in die dritte Dimension gebracht haben, versuchen es die Amerikaner nun erst mit der 2.0-Variante, die zwar auch interessant ist, aber dennoch, bis auf ein paar nette Effekte, nicht viel Neues zu bieten hat. Auch mit Vincent d'Onofrio als blinder Friedhofswärter, der, welch Überraschung, mal wieder den Bösewicht mimt, kann man nicht wirklich überraschen, zumal dieser sich Mühe gegeben hat, seine Rolle als Super-Blinder so perfekt wie möglich zu gestalten. Er hatte sich sogar mit seinem Daredevil-Gegenspieler Charlie Cox ausgetauscht, der in der Netflix-Serie den blinden Superhelden spielt.

Rings ist durchaus unterhaltsam und selten peinlich und man merkt den Schauspielern an, dass sie ihren Spaß dabei hatten. Bei Halbherzigkeiten wäre der Film eher langweilig geworden. Aber wie gesagt, er bietet kaum etwas Neues, wirkt jedoch clever und lässt die Zuschauenden zum Schluss noch eine Fortsetzung vermuten. Wer also einen ordentlichen Popcorn-Grusel-Kracher sehen will und seine Erwartungen außen vor lässt, dem kann ich diesen Film empfehlen. ■ mz

12. März 2017

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Rings
Tres Días - Before the Fall
The Big Bang Theory
Ring - Das Original



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