Freitag, 19. April 2024

Curtis Hanson


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† Curtis Lee Hanson (1945-2016)


Hollywood-Regisseur Curtis Hanson, bekannt für Filme wie L.A. Confidential und 8 Mile, ist am Dienstag im Alter von 71 Jahren daheim in Hollywood Hills gestorben. Er wurde am Dienstagnachmittag von Notärzten tot aufgefunden. Seine Partnerin Rebecca Yeldham erklärte am Mittwoch, Hanson litt zuvor unter Frontotemporallappen-Degeneration, einer ähnlichen Erkrankung wie Alzheimer.

Curtis Lee Hanson wurde am 24. März 1945 in Reno geboren und wuchs in der Stadt der Engel, Los Angeles, auf. Er schmiss die Schule und arbeitete als freier Fotograf sowie als Redakteur eines Kinomagazins, was ihm durch die Interviews mit vielen Filmtalenten dabei half, ins Filmgeschäft einzusteigen. Seine erste Filmarbeit war 1970 die Mitarbeit am Drehbuch zur H.P.-Lovecraft-Adaption von The Dunwich Horror.

Wie so viele Filmemacher begann auch Hanson seine Regiearbeit im Horrorgenre - 1972 mit Sweet Kill und 1977 unter dem Pseudonym Edward Collins mit dem Zombie-Film Evil Town. Er versuchte sich an Komödien - 1979 an The Little Dragons und 1983 mit Tom Cruise, Jackie Earle Haley und Shelley Long an dem Unterwegsfilm Losin' it, der hierzulande unter dem Titel Die Aufreisser von der High School firmierte.

Erst als er 1986 mit dem TV-Krimidrama Times Square Gang von sich reden machte, leckte er Blut und inszenierte Thriller wie Das Schlafzimmerfenster mit Steve Guttenberg, Elizabeth McGovern und Isabelle Huppert und Todfreunde - Bad Influence (1990) mit Rob Lowe, James Spader, Lisa Zane und Marcia Cross. 1992 etablierte er sich mit Die Hand an der Wiege mit Psycho-Nanny Rebecca de Mornay und anschließend 1994 mit Meryl Streep, David Strathairn und Kevin Bacon Am wilden Fluß als Thriller-Regisseur.

1997 feierte er seinen endgültigen Durchbruch mit L.A. Confidential, wofür er zusammen mit Brian Helgeland einen Oscar® für ihre Adaption des gleichnamigen Romans von James Ellroy bekam. Das Krimidrama mit so namhaften Stars wie Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce, James Cromwell, Kim Basinger, Danny DeVito und David Strathairn beeindruckte die Kritiker mit seiner atemberaubenden Darstellung des Hollywoods der 50er Jahre und seiner komplexen und doch nachvollziehbaren Adaption von Ellroys kompaktem Roman.

Sein nächster Film, die gewitzte geistreiche Komödie Die Wonder Boys, setzte seinen Erfolg fort. Darin spielt Michael Douglas einen Englisch-Professor, der von seinem Herausgeber, gespielt von Robert Downey jr., unter Druck gesetzt wird, sein Buch zu vollenden. Doch dieser techtelt lieber mit der Uni-Kanzlerin herum, die von Frances McDormand gespielt wird. Tobey Maguire und Katie Holmes spielen zwei seiner Studenten. Steve Kloves erhielt für seine Adaption des Romans von Michael Chabon, in der er Klischees vermied und spritzige Dialoge bot, eine Oscar®-Nominierung.

Das neue Jahrtausend blieb ihm auch weiterhin wohlwollend. 2002 folgte sein nächster Kassenschlager 8 Mile, in dem er die ein wenig (inwieweit auch immer) fiktionalisierte Biografie des aufstrebenden Rappers Eminem erzählte, wie dieser in dessen Heimatstadt Detroit versucht, in der lokalen Rap-Szene Fuß zu fassen, und sich nebenbei mit seiner alkoholisierten Mutter auseinandersetzen muss, die eingänglich von Kim Basinger gespielt wurde. 8 Mile war mit einem weltweiten Einspiel von 242 Millionen Dollar Hansons erfolgreichster Film.

2005 folgte dann eine Komödie, die die Kritiker spaltete. In den Schuhen meiner Schwester zeigte den Zwist der von Toni Collette und Cameron Diaz gespielten Schwestern, der von deren überraschend auftauchenden Oma, gespielt von Shirley MacLaine, geschlichtet werden musste, von der beide bisher nichts wussten. Zwei Jahre später folgte mit Glück im Spiel die Geschichte um die Beziehung eines Pokerspielers und einer Sängerin in Las Vegas, gespielt von Eric Bana und Drew Barrymore, die lediglich von Robert Duvall als Banas Filmvater ein wenig an Farbe gewinnen konnte.

Zuletzt drehte er 2011 das Biopic Chasing Mavericks um den Surfer Jay Moriarity, der von Gerard Butler verkörpert wurde. Auf Grund von Komplikationen seiner kurz vorherigen Herzoperation musste Hanson kurz vor Ende der Dreharbeiten das Ruder an Michael Apted abgeben, der den Film fertigstellen musste. Curtis Hanson fungierte 1999 als erster Vorsitzender des UCLA Film- und Fernseharchivs und wurde 2001 Mitglied im Aufsichtsrat der Academy of Motion Picture Arts & Sciences (AMPAS). Er hinterlässt neben seiner Partnerin, der Produzentin Rebecca Yeldham, einen gemeinsamen Sohn, der 2004 zur Welt kam. ■ mz

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