Kinostarts April 2016
► Captain America: Civil War - Die Vorgeschichte im Comic
»Everyone's got a gimmick now...«
Mit Spannung wurde der neuste Film des „Marvel Cinematic Universe“ der Phase 3 erwartet: The First Avenger: Civil War nimmt die Geschehnisse des letzten Avengers-Films ►Age of Ultron auf und versetzt die Superhelden in eine angespannte Entscheidungsphase. Was ist bisher geschehen? Die Avengers haben letztes Jahr filmtechnisch erneut die Welt gerettet, indem sie im Land Sokovia den mächtigen Gegner Ultron besiegt haben. Allerdings gab es, wie auch zuvor in New York, heftigen Kollateralschaden, als Superhelden und Supergegner aufeinander prallten.
Tony Stark alias Iron Man wird nach einer Präsentation am MIT mit dieser Vergangenheit konfrontiert und nimmt sich dies sehr stark zu „Herzen“. Die meisten Regierungen wollen nun die Superhelden der Avengers-Gruppe politisch durch die sogenannte Sokovia–Vereinbarung kontrollieren, um somit Weisungen erteilen zu können, wo die Avengers eingesetzt werden und wo nicht. Im Vergleich zum hoch angesehenen Comicband „Civil War“ wurde dort ein „Superhelden-Registrierungs-Gesetz“ proklamiert – im Film geht man auf die vorangegangenen Filmereignisse ein und setzt aus Kontinuitätsgründen dort weiter an.
„Cap“ [Captain America/Steve Rogers] ist gegen eine Unterzeichnung, da er sich diesen politischen Erfordernissen nicht unterwerfen möchte und seine Freiheit behalten will. Seine Meinung ist, dass, wo Hilfe gebraucht wird, dies auch geschehen soll und unabhängig von einer Regierung oder politischen Machtströmungen erfolgen sollte. Eine Ausnutzung diesbezüglich könnte Nahe liegen...
Ihm schließen sich Falcon, Scarlet Witch sowie der Winter Soldier (Captain Americas alter Freund Bucky Barnes) an, den es zu beschützen gilt, und später Hawkeye und Ant-Man! Hinter Iron Man stehen Black Widow, War Machine, Vision (der im letzten Avengers-Film entstanden ist), Black Panther [„So you like cats?“], der sehr geschickt in die Handlung eingeführt wurde, sowie ein gewisser Spinnenmann, der auch im Trailer schon kurz zu sehen war... Bei letzterem wurde damit eine Überraschung vorweggenommen. Möglicherweise soll dieser ein zusätzliches Publikum anziehen, denn dessen Rolle ist größer als vorher angenommen wurde.
Gegenspieler Baron Zemo, dargestellt von Daniel Brühl, versucht, durch geschicktes Manövrieren beide Gruppen aufeinander zu hetzen, indem er dem Winter Soldier, der durch eine russische Manipulationsmethode zur Marionette wurde, einen Mordanschlag auf mehrere Regierungsoberhäupter in die Schuhe schiebt. Captain America und sein Team helfen dem manipulationsanfälligen Winter Soldier, während Iron Man und seine Mannen an der Festsetzung des vermeintlichen Verbrechers und ehemals besten Freund von Cap festhalten.
Neben internationalen Schauplätzen wie Puerto Rico und Wien wurde auch Berlin sowie dessen nicht fertiggestellter Flughafen [hierfür wurde der Flughafen in Leipzig benutzt] als Drehort festgelegt. Hier findet auch die größte Auseinandersetzung zwischen beiden rivalisierenden Teams statt. Was man dabei an Schauwerten zu sehen bekommt, ist großartig, da die Handlung im Laufe des Films immer mehr auf einen Showdown der Superhelden hinzielt.
Das Regisseur-Team [die Gebrüder Russo] hat wie auch im zweiten Captain-America-Film ►The Return of the First Avenger einen mehr realistischeren, leicht düsteren Ton gewählt. Dem Thema entsprechend wird hier die Stimmung gut vermittelt, obwohl natürlich diverse markige Sprüche die ein oder andere Stelle aufhellen. Trotz ernster Prämisse kommt dadurch der Humor nicht zu kurz. Iron Man steht für Ordnung und Sicherheit, während Captain America klar auf den Faktor Freiheit eingestimmt ist.
»Unser Ziel war es, die Geschichte so zu erzählen, dass es bei beiden Lagern fesselnde Beweggründe und Ausgangslagen gab«, erläutert Anthony Russo. »Sowohl Tony Stark, wie auch Steve Rogers, haben triftige Gründe und Standpunkte, die ihre Handlungen motivieren. Wir wollten, dass der Zuschauer hin- und hergerissen und zwiegespalten in seinem Urteil sein sollte. Damit kreiert man ein Spannungselement, was weiter passieren wird – auch nach den Ereignissen in diesem Film.«
Gekonnt finden die Regisseure einen Weg, alle Superhelden in Szene zu setzen. Dies bezieht sich nicht nur auf die Action, sondern speziell auch auf die Dialoge, die viel zur Atmosphäre beitragen und neben diversen ernsthaft angeschnittenen Themen dem Zuschauer Hoffnungsschimmer vermitteln. Der eigentliche Gegenspieler, Baron Zemo, zieht eher aus dem Hintergrund seine Fäden. Er trifft erst im Finale auf die Superhelden und offenbart ein Geheimnis aus der Vergangenheit, welches man aus dem Anfang des Films noch nicht ergründen konnte.
So hält der dritte Captain-America-Film, dem man aufgrund der Anzahl an Superhelden auch „Avengers 2,5“ unterstellen könnte, bis zum Ende diverse Überraschungen parat, welche nicht nur mit dem Auftreten diverser Figuren und deren Schauspieler einhergehen, sondern auch die Geschichte, die die eine oder andere Wendung erhält. In 147 gezeigten Minuten mag keine Langeweile aufkommen. Und auch nicht so Superhelden-affine Kinobesucher werden sehr gut unterhalten, wenn man sich darauf einläßt! Und wie immer sollte der geneigte Zuschauer bis nach dem Abspann warten, da dort noch eine kleine Szene folgt... ■ mh