Kinostarts Juni 2015
M�ll - davon leben die Bewohner in den Favelas auf der riesigen M�llkippe in Rio de Janeiro und sie werden meist auch so behandelt. Der Film steigt rasant in sein Thema ein. Wir treffen die drei Jungen Raphael, Gardo und Rato, die ihr Leben dort verbringen und ab und zu in der Sozialstation bei Pater Juilliard und der Sozialhelferin Olivia vorbeischauen, um etwas zu essen und ein wenig Sicherheit zu erhalten. Eines Tages st��t Raphael beim Durchw�hlen einer Ladung M�ll auf eine Brieftasche, die ein Geheimnis zu enthalten scheint. Als die Polizei nach eben dieser Brieftasche sucht, sind sich die drei Jungen sicher, dass sie ein gef�hrliches R�tsel l�sen m�ssen.
In einer Mischung aus Thriller und Abenteuerfilm inszeniert Regisseur Stephen Daldry den Film nach dem Roman von Andrew Mulligan und aktualisiert ihn angemessen. Mit schnellen Schnitten und einer genialen Kamera wird der Zuschauer in die Szene hineingezogen. Durch die stimmige Inszenierung und Dramaturgie des Films wird der Einstieg ins Thema gesetzt. Immer einen Schritt vor den Jungs erf�hrt das Publikum Einzelheiten, die diese noch erkunden m�ssen. Damit wird Spannung erzeugt, die Identifikation und Empathie mit den drei Jungen verst�rkt sich. Ihre archaische Haltung gegen�ber Geld und Macht, besonders die Haltung Raphaels, der sich den Verlockungen einer Belohnung entzieht und sp�rt, dass es hier um ein �gro�es Ding� geht, macht ihn zum charakterfesten Helden, der die Erfahrungen seines jungen Lebens einzusetzen wei�.
Die sympathisch gezeichneten Hauptdarsteller tragen diesen Ensemblefilm mit gro�er Souver�nit�t. Ihre Cleverness, Ausdauer und Solidarit�t begleiten sie durch alle Gefahren, wenn auch manchmal die Rettung in letzter Minute kommt und niemals garantiert scheint.
Durch die Wahl der begrenzten Schaupl�tze entsteht ein faszinierender Sog, der gefangen nimmt und den Fokus ganz auf die Erlebnisse der drei Jungen legt. Dem Setting kommt dabei eine besondere Rolle zu. Niemals wirkt es k�nstlich oder nur f�r den Film gebaut, diese Wirkung tr�gt den Film und verleiht ihm gro�e Glaubw�rdigkeit. Sobald die Szenerie in die Welt der Reichen wechselt, ist dies auch durch eine k�hlere Temperatur in den Farben erkennbar, w�hrend die Jungs �im Feuer stehen�, geht es in den Villen sachlich meist um Geld. Gef�hle leistet sich hier keiner.
Die poetischen Szenen des Films zum Showdown hin stehen den manchmal brutalen und blutigen Szenen gegen�ber und machen seine Geschichte glaubw�rdig. Der Regisseur Stephen Daldry, der bereits in fr�heren Filmen sein gro�es K�nnen und Geschick beim Einsatz von jungen Darstellern gezeigt hat, findet auch hier wieder eine gelungene Besetzung f�r alle Rollen. Insgesamt zeigt der Film eine gro�artige Performance und Komposition aller Beteiligten, ob Darsteller, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ausstattung, Musik. Alles kommt zusammen in einer Inszenierung, die begeistert. ■ Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)