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02 | 09 | 16 | 23 | 30
Das Gl�ck an meiner Seite
You're not you
F�r die gl�cklich verheiratete und erfolgreiche Pianistin Kate �ndert sich von einem Moment auf den anderen alles, als sie die Diagnose ALS erh�lt. Als Pflegerin engagiert Kate aus der Reihe der hochqualifizierten Bewerber ausgerechnet die chaotische Bec, die mit ihrer direkten und frischen Art, so gar nicht in das wohlgeordnete Leben von Kate zu passen scheint.
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Der Roman �You�re not you� von Michelle Wildgen war 2006 ein Kritikerhit. Die Geschichte einer anarchischen, impulsiven jungen Frau, die sich aus einer Laune heraus als Pflegerin einer an ALS erkrankten Musikerin bewirbt, h�tte leicht zum vorhersehbaren Melodram geraten k�nnen. Stattdessen begeisterte das Buch, das bei Themen von Sex bis Kochen kein Blatt vor den Mund nimmt, mit saftigem Humor, aber eben auch mit der ergreifenden Beschreibung einer innigen Freundschaft. Kate ist auf Becs Hilfe angewiesen, aber Bec braucht Kate genauso.

Authentizit�t auf allen Ebenen war f�r den zweifachen Tony®-Gewinner George C. Wolfe die Grundvoraussetzung f�r den Film. Um allen Beteiligten zu vermitteln, wie ALS-Kranke ihren Alltag bew�ltigen, engagierte der Regisseur die examinierte Krankenschwester Mary Beth Geise, die jahrzehntelange Erfahrung mit ALS-Patienten mitbrachte. Geise arbeitete eng mit Hilary Swank und Loretta Devine zusammen, damit sie ihre Rollen m�glichst realit�tsnah verk�rpern konnten.

Geise erkl�rte den Schauspielerinnen, wie sich ALS-Patienten bewegen, wie sie sprechen und welche Ver�nderungen sie im Verlauf der Krankheit durchmachen. Emmy Rossum, Josh Duhamel und Ernie Hudson gab die Krankenschwester einen detaillierten Einblick in die Pflege ALS-Kranker. Dar�ber hinaus lud Wolfe einige ALS-Patienten ein, so weit wie m�glich am Film mitzuwirken. In einer Schl�sselszene sind sie als Statisten zu sehen.

�Sie haben gern mitgemacht und freuten sich, dass ein Film �ber ALS gedreht wird�, erz�hlt Produzentin Alison Greenspan. �Dass sie in Hilarys Krankenhausszene dabei sind, war f�r uns alle sehr bewegend. Da wurde umso deutlicher, wie pr�zise sie die physischen Symptome der Krankheit darstellt. Es war ein sehr emotionaler Drehtag.�

Das Thema ALS wurde vergangenen Sommer zum weltweiten Thema, als der ehemalige Baseballprofi Pete Frates aus Boston, der selbst an ALS erkrankt ist, und sein Freund Corey Griffin, der 2014 tragischerweise bei einem Badeunfall ertrank, den originellen Spendenaufruf via der �ber YouTube viral verbreiteten �Ice Bucket Challenge� starteten. Im Zuge dieses Ph�nomens lie� es sich Hollywood nicht entgehen, diesen Film zu drehen, um einem breiten Publikum, das nicht so belesen ist, diese kompromisslos t�dliche degenerative Krankheit n�her zu bringen.

Und nat�rlich mussten auch unsere Hauptdarsteller an die Eisk�bel. ►Emmy Rossum nominierte ihre Co-Stars ►Hilary Swank, die pragmatisch im Bikini antrat, und ►Josh Duhamel. Allein im �Ice Bucket�-Hochsommer von Ende Juli bis Ende August 2014 verzeichnete die ALS Association (ALSA) Rekord-Spendeneing�nge in H�he von 100 Millionen Dollar. Die ALSA vergibt ihre Gelder in Form von Zusch�ssen an Forschungsprojekte, investiert in die Pflege von ALS-Patienten und Aufkl�rungskampagnen. In Deutschland konnte die Berliner Charit�, die auf die Versorgung von ALS-Kranken spezialisiert ist, im selben Zeitraum Spenden von 200.000 Euro verbuchen.

Nun kommt der Film auch in die deutschen Kinos. Nach dem im M�rz gestarteten Demenzdrama Still Alice - Mein Leben ohne gestern, in dem Julianne Moore die Betroffene spielte und daf�r auch einen Oscar® bekam, spielt hier Hilary Swank die dramatische Hauptrolle - nicht mindergut als Frau Moore oder Eddie Redmayne, ebenfalls Oscar®-Gewinner, als der ebenfalls von ALS geplagte Stephen Hawking in Die Entdeckung der Unendlichkeit, der es bis heute geschafft hat, der Krankheit ein Schnippchen zu schlagen. Aber Hilary Swank hatte schlie�lich schon ihren Filmpreis in der Tasche und gleich zwei ALS-Oscars® w�ren da vermutlich zuviel gewesen. (Nur eine Vermutung!)

F�r Kates Pflegerin konnte eigentlich nur Emmy Rossum in Frage kommen, die derzeit gro�en Erfolg mit ihrer US-Adaption der Serie Shameless (mit dem deutschen Untertitel �Nicht ganz n�chtern� versehen, der den Dauerzustand ihres Serienvaters William H. Macy beschreibt) feiert, worin sie sich um all ihre quasi elternlosen Geschwister k�mmern muss. �Das Skript ist gef�hlvoll, zugleich aber ehrlich, realit�tsnah und lustig�, erl�utert sie. �Ich mochte Bec von Anfang an. Sie wirkt ziemlich verloren, aber das �ndert sich, als sie auf Kates Stellenanzeige antwortet. Bec ist abweisend, provokativ und hat einen eigenwilligen Sinn f�r Humor. Sie sieht das Ganze nur als Aushilfsjob, der f�r sie keine weitere Bedeutung hat. Aber letztlich findet sie dadurch Freundschaft, Liebe und sich selbst.�

Bec ist erfolglos, aber klug, frech, dabei nicht unbedingt selbstsicher, eine totale Chaotin, aber viel sensibler, st�rker und verantwortungsvoller, als sie selbst ahnt. Die College-Studentin hat eine Aff�re mit ihrem verheirateten Professor (eine klassische Rolle f�r Julian McMahon!) und tr�umt von einer Karriere als S�ngerin und Songwriterin (die Emmy Rossum selbst mittlerweile ist!), die sie aber nicht ernsthaft verfolgt. Den hohen Anspr�chen der disziplinierten Kate k�nnte wohl kaum jemand weniger gerecht werden als Bec.

Als Kates Ehemann ist Josh Duhamel zu sehen. �Evan liebt seine Frau und sorgt f�r sie. Er ist sehr pflichtbewusst und bem�ht sich wirklich, alles richtig zu machen�, sagt er �ber seine Rolle. �Aber es muss auch f�r ihn furchtbar schwer sein, vom Mann an der Seite einer starken Frau zum Pfleger zu werden. Er vermisst die k�rperliche Intimit�t, die Kate ihm nicht mehr geben kann, und in einem schwachen Moment betr�gt er sie. Was er damit angerichtet hat, wird Evan erst sp�ter klar. Aber er k�mpft um Kate. Das ist es, was mich an dieser Rolle gereizt hat.�

Neben den souver�n gespielenden und bis in die Nebenrollen prominent besetzten Schauspielern spielte auch die Musik eine wichtige Rolle. Allein die Vorstellung, dass eine Pianistin ihre Gef�hle nicht mehr mit ihren H�nden �ber ihre Musik zum Ausdruck bringen kann, ist tragisch genug. Der f�r die Musik verantwortliche Jonathan Watkins stellte den Soundtrack zusammen, ohne einen Komponisten f�r einen Score zu engagieren.

�Wir h�rten uns einige tolle Songs von hochtalentierten Musikern an, aber keiner passte so richtig zu Bec�, berichtet Watkins. �Dann kam Emmy, die Bec ja in und auswendig kennt, mit �Falling Forward� � zwei Wochen, bevor wir die Szene drehten. An einem Sonntag nahmen wir das Lied mit Emmy auf, am darauffolgenden Mittwoch stand sie vor der Kamera. Sie hat Becs wachsendes Selbstbewusstsein und ihre Liebe zu Kate wunderbar in diesem Song eingefangen.�

Zus�tzlich brachte Watkins diverse Musiker dazu, im �Dirty Barry�s� aufzutreten � darunter Country-Rockstar Austin Hanks, die Kalifornia Kingsnakes und die New Yorker S�ngerin Kimberley Nichole � was zur authentischen Atmosph�re beitr�gt. Aber auch visuell konnte das Team die Stimmungen einfangen. Mit Kates Gef�hlslage ver�ndert sich auch, wie sie ihr Zuhause wahrnimmt. Dazu setzten Szenenbildner Aaron Osborne und Kameramann Steven Fierberg Licht und Farben ein. �Wenn Kate zu Beginn des Films eine perfekte Dinnerparty gibt, sind die Farben noch wesentlich kr�ftiger. Je mehr sich ihr k�rperlicher Zustand verschlechtert, desto blasser werden die Farben�, erkl�rt Osborne.

Autorin Michelle Wildgen war begeistert, als sie die Dreharbeiten besuchte: �Es war faszinierend, zu sehen, wie meine Geschichte eine andere Form annahm. Trotzdem sind die au�ergew�hnlichen Freundinnen Kate und Bec noch genau die Charaktere, in die ich mich beim Schreiben des Romans verliebt habe.� Und genau diese Chemie zwischen den beiden Frauen und Schauspielerinnen kann man nun im Kino betrachten. Auch wenn der Film nicht mehr ganz so aktuell wirkt, so ist er doch ein ergreifendes Drama, das im Gegensatz zum deutschen ALS-Beitrag ►Hin und weg ein wenig Hoffnung verbreitet. ■ mz

Drama
USA 2014
102 min


mit
Hilary Swank (Kate)
Emmy Rossum (Bec)
Josh Duhamel (Evan)
Stephanie Beatriz (Jill)
Jason Morgan Ritter (Wil)
Julian McMahon (Liam)
Ali Larter (Keely)
Loretta Devine (Marilyn)
Ernie Hudson (John)
Erin Chenoweth (Cynthia)
Gareth Williams (Bruce)
Marcia Gay Harden (Elizabeth)
Frances Fisher (Gwen)
Ed Begley jr. (Onkel Roger)
Danielle Kennedy (Tante Eleanor)
Geoff Pierson (Kates Vater)
u.a.

drehbuch
Shana Feste
Jordan Roberts
nach dem Roman von Michelle Wildgen

kamera
Steven Fierberg

regie
George C. Wolfe

produktion
Daryl Prince Productions
2S Films
DiNovi Pictures

verleih
Koch Media
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