Kinostarts Januar 2015
oder la déformation professionnelle
Momentaufnahmen einer zeitgenössischen, brüchigen weiblichen Arbeits-Biografie, Teil 2: Helena in Latex, Lack, Leder, Netzstrumpfhosen, mit langen Wimpern und Sexspielzeug bei der Arbeit. Männliche Kunden mit diversen sexuellen Vorlieben. Ein Casting, bei dem sie eine „notgeile“ Frau spielt. Ein postfeministischer Vortrag zu Körper, Alter, Schönheitsoperationen. Und immer wieder: Sex als Performance. Ökonomisierte Beziehungen. Körper-Bilder im Diskurs. Die Mutter steht für eine Zeit, in der „weibliche Selbstverwirklichung“ noch anders buchstabiert wurde. Aber obwohl Helena offensichtlich unzufrieden ist, schafft sie es nicht, aus der Sexarbeit auszusteigen oder sich aus der selbstgewählten Abhängigkeit zu befreien.
Erst als sie David kennenlernt, eröffnet sich ihr eine Chance. Der Versicherungsvertreter macht ihr ein Angebot, das sie unmöglich ausschlagen kann: sie soll eine aufregende Performance „zum Mitmachen“ als Mitarbeiterprämie erfinden. Und als die Jagd beendet ist, die Frauen erlegt sind, die Männer triumphieren, steht sie da, streng, schön und unerbittlich. Wie eine absolute Herrscherin. Anstelle eines Ausstiegs aus der Sexarbeit endet der Film mit einem Aufstieg. Dafür zahlt Helena offensichtlich einen hohen Preis.
Die „Frauen und Arbeit“-Trilogie von Tatjana Turanskyj:
Teil 1 - Eine flexible Frau (2008)
Teil 2 - Top Girl oder La Déformation professionnelle (2014)
Teil 3 - Athen – Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen (in Nachproduktion)