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The Amazing Spider-Man™ 2: Rise of Electro


Spider-Man™ ist jetzt wieder da! Sein kleiner Helfer (Jorge Vega) kann abzischen.
© Sony Pictures

Wie jeder weiß, ist Spider-Man™s wichtigster Konflikt schon immer der Konflikt mit sich selbst gewesen: die ständige Auseinandersetzung mit den gewöhnlichen Verpflichtungen von Peter Parker und der außergewöhnlichen Verantwortung von Spider-Man™. Es ist toll, Spider-Man™ zu sein. Sich zwischen Wolkenkratzern hin und her zu schwingen, ist für Peter Parker das Größte. Das lebt der Film auch aus und sticht dabei die Schwingszenen des ersten Reboots mit Tobey Maguire aus, indem der Zuschauer dabei visuell Huckepack auf Spider-Man™s Rücken mitgenommen wird.

Peter genießt es, ein Held zu sein und Zeit mit Gwen zu verbringen. Doch Spider-Man™ zu sein, hat auch seinen Preis: Nur er kann die Bewohner New Yorks vor den furchteinflößenden Bösewichten schützen, die die Stadt bedrohen. Beinahe hätte er seinen eigenen Schulabschluss versäumt, denn während Gwen als Jahrgangssprecherin ihre Rede hält, hat Spider-Man™ allerhand zu tun, um Menschenleben zu retten, die der verrückte Aleksei Sytsevich (Paul Giamatti in einer Rolle, in der er so gut wie gar nicht erkannt wird und auch sonst nichts von seinem Talent abverlangt) auf seiner Flucht vor der Polizei in Gefahr bringt.

Einer von ihnen ist der OsCorp-Angestellte Max Dillon, ein geistig zurückgebliebener Haushandwerker, der fortan glaubt, Spider-Man™ wäre sein Freund. Als er später beim Reparieren eines Stromkabels, passend dillettantisch, und wie so Vieles in dem Film unglaublich unglaubwürdig und comichaft, samt Kabel in ein Becken voller Riesenpiranhas (oder was auch immer das für Viecher sind) stürzt, wird er zunächst für tot erklärt, nur um einige Zeit später zu Electro reanimiert zu werden.

Jamie Foxx ist hellauf begeistert, dabei sein zu dürfen: »Es ist ein großartiges Gefühl, bei einem Spider-Man™-Film mitzuarbeiten. Ich erinnere mich noch an den Moment, als ich das Set betrat und Andrew in dem Anzug sah. Das war für mich ein historischer Moment. Wir machen etwas, das die Leute wirklich mögen. Das ist Teil unseres Gefüges, unserer Kultur. Das hat mir sehr viel bedeutet, und es war eine Verantwortung, die ich sehr ernst nahm. Mit Electro wollte ich einen gefürchteten Gegner erschaffen.«

Stan Lee, der das Ganze natürlich überwacht hat, hat natürlich auch in diesem Film seinen Kurzauftritt als Zuschauer der Schulabschlussveranstaltung. Doch trotz seiner Involvierung, auch als Mitproduzent mit Marvel, fehlt dem Film das gewisse Etwas. Im ersten Film des Neustarts haben wir die Neuerzählung der Geschichte um Peter Parker noch mit Vorbehalt verfolgt, da die Erinnerung des letzten Neustarts noch erst eine Dekade alt war. Andrew Garfield und Emma Stone machten sich wirklich gut bei ihrer Neuinterpretation und können ihr Zusammenspiel im zweiten Film auch fortführen.

Doch dieses ganze Hin und Her mit ihrer Beziehung nervt während des Films immer mehr. Und so, wie der Film endet, fragt man sich: Warum das Ganze? Nur um den Zuschauer abzulenken? Auch die ausgedehnten Actionszenen mit Spider-Man™ hat man so schon zig Mal gesehen. Tricktechnik hin oder her - es fehlt dem Film an Dialogdynamik, an Tiefgang. Alex Kurtzman & Roberto Orci & Jeff Pinkner, die bislang eher für J.J. Abrams gearbeitet haben, konnten hier auch nicht viel mit dem Material arbeiten, da es nur wenig Freiheiten gab, die sie sich zwar genommen haben, die jedoch nicht wirklich stimmig herüberkommen.

Der Film ist mit 12 Jahren freigegeben, da es schon so ziemlich gewaltvolle Szenen darin gibt, die kleine Kinder verstören können, doch für ältere Zuschauer, die sich von der Neuinterpretation mehr erhofft hatten, ist der Film auch nicht das Wahre. Anstatt etwas düsterer und realer zu erscheinen, wie man es mit der Batman-Franchise getan hat, wirkt es jetzt wieder so beiläufig seicht mit ewigen Wiederholungen von Dialogen oder Actionsequenzen, dass man sich oft gelangweilt fühlt. Das ist kaum mehr als Popcornkino!

Man hätte dann den Film auch generell witziger machen sollen, denn die hochnäsig-flotten Sprüche von Spider-Man™ sind eher was für Kinder und Jugendliche, die gern selbst in das Kostüm schlüpfen, um ihn nachzuspielen. Insofern hätte man es auch bei der Tobey-Maguire-Trilogie belassen können. Das Ganze wirkt inzwischen eher wie gewollt und nicht gekonnt. Da helfen auch nicht die schauspielerischen Qualitäten der Jungdarsteller, die man woanders schon eindringlicher spielen gesehen hat.

Den Film gibt es auch im IMAX®-Kino zu sehen, natürlich wie alles Moderne derzeit in 3D. Das ist toll und bringt zusätzliche Bonuspunkte, bei denen es jedoch auch wieder Abstriche gibt: Da es andere Spezialbrillen sind, als die man aus anderen Kinos gewohnt ist, die zu einer anderen 3D-Projektionstechnik gehören, drücken diese, wenn man darunter noch eine eigene Brille trägt. Auch darf man den Kopf nicht zur Seite neigen, weil man entweder bei einer Actionsequenz mit der Kamera mitgeht oder bei einer dieser langatmigen Szenen den Kopf ein wenig ausruhen will, denn dann sieht man plötzlich doppelt oder dreifach - nicht gerade optimal. Was bei der IMAX®-Version anders ist, bleibt mir dabei immernoch ein Rätsel.

Und was die Vermarktung angeht, gibt es auch noch etwas zu beanstanden. In der deutschen Fassung gibt es im Abspann ungewohnterweise einen deutschen Song von Tim Bendzko, während in der britischen Fassung Ausschnitte aus dem kommenden X-Men-Film zu sehen sind! Vermutlich gab es in Deutschland rechtliche Probleme mit 20th Century Fox, die das verhinderten. Es ist zwar kein Teaser wie bei den Avengers-Marvel-Filmen, aber es wäre dennoch schön gewesen, diese Szenen zu sehen.

Grund für die Ausschnitte sei der Tatsache geschuldet, dass Regisseur Marc Webb einen Deal mit Fox über einen weiteren Film besitzt, ihn derzeit jedoch nicht realisieren kann, da er in die Spider-Man™-Filme bei Sony eingebunden ist. Daher soll es eine Übereinkunft mit Fox geben, dass Webb dafür in den Abspann Ausschnitte aus X-Men: Zukunft ist Vergangenheit einbauen musste. Interessant wäre auf jeden Fall, was derzeit viele Fans diskutieren, diese beiden Universen letztlich zu verbinden. Doch dafür müsste Spider-Man™ noch an das Flair der X-Men-Filme angepasst werden, damit man dies auch ernst nehmen könnte.

Mit fast zweieinhalb Stunden ist der Film recht lang, leider auch -atmig. Wenn man denkt, mit dem Bezwingen von Electro sei die Geschichte beendet, bekommt man noch eins drauf gesetzt. Peters innerer Konflikt mit der Verantwortung Spider-Man™s und seinem Privatleben gibt dem Film zwar etwas Tiefgang zurück, besonders die Wachrüttel-Szene mit dem kleinen Jungen im Spider-Man™-Kostüm, der sich „Rhino“ entgegenstellt, ist total niedlich, hätte aber auch im nächsten Film gezeigt werden können.

Für Fans gibt es natürlich jede Menge Anspielungen, Gimmicks und Kleinigkeiten im Hintergrund zu erkennen, allerdings auch einige Fakten, die auf (Anschluss-)Fehler zurückführen. Da wurden offensichtlich so einige Szenen herausgeschnitten. Zum Beispiel: Woher bekam Electro seinen Anzug? Und wie und wodurch genau wurde Max zu Electro? Hatte Max seine Affektion zu Spider-Man™ schon vor seinem Treffen mit ihm oder resultierte sie daraus? Und wieso war plötzlich der Green Goblin zu sehen? Da fehlen so einige Zusammenhänge, die vielleicht aus den Comics, aber nicht aus dem Film hervorgehen. Fragen über Fragen, wenig Spannung, die nicht aus Action resultiert, ein bombastischer Soundtrack von Hans Zimmer und seinen „Magnificent Six“, atemberaubende Tricktechnik und unendlich hohe Erwartungen - das ist The Amazing Spider-Man™ 2, der in Deutschland noch den englischen Zusatz „Rise of Electro“ angedichtet bekommen hat. ■ mz

17. April 2014
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OT: The Amazing Spider-Man™ 2
Action/Abenteuer/Fantasy
USA 2014
142 min


mit

Andrew Garfield (Peter Parker/Spider-Man) Nico Sablik
Emma Stone (Gwen Stacy) Anja Stadlober
Jamie Foxx (Max Dillon/Electro) Charles Rettinghaus
Dane DeHaan (Harry Osborn/Green Goblin) Konrad Bösherz
Campbell Scott (Richard Parker) Peter Reinhardt
Embeth Davidtz (Mary Parker) Denise Gorzelanny
Sally Field (May Parker) Cornelia Meinhardt
Colm Feore (Donald Menken) Reinhard Kuhnert
Paul Giamatti (Aleksei Sytsevich/The Rhino) Stefan Krause
Marton Csokas (Dr. Kafka) Lutz Mackensy
Chris Zylka (Flash Thompson) Julian Tennstedt
Denis Leary (George Stacy) Torsten Michaelis
Chris Cooper (Norman Osborn) Jan Spitzer
Felicity Jones (Felicia Hardy) Nadine Zaddam
u.a.

drehbuch
Alex Kurtzman
Roberto Orci
Jeff Pinkner
James Vanderbilt
basierend auf den Comics von Stan Lee und Steve Ditko

musik
Hans Zimmer
The Magnificent Six
(Pharrell Williams, Johnny Marr, Michael Einziger, Junkie XL, Andrew Kawczynski, Steve Mazzaro)

kamera
Dan Mindel

regie
Marc Webb

produktion
Marvel Enterprises
Avi Arad Productions
Columbia Pictures
Matt Tolmach Productions

verleih
Sony

Kinostart: 17. April 2014