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Escape Plan


Ray Breslin und Emil Rottmayer warten auf den richtigen Moment.
© Concorde
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Die goldene Ära des Hollywood-Actionfilms wurde von zwei Megastars dominiert, von breitschultrigen, muskelbepackten Einzelgängern mit kantigem Kinn, die ihre Gegner erbarmungslos zur Strecke brachten. Über zwanzig Jahre lang rangen Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger um die Vorherrschaft in diesem uramerikanischen Filmgenre, ohne jemals Seite an Seite gegen einen würdigen Todfeind zu kämpfen. Bis jetzt!

Erstmals spielen beide Actionhelden Seite an Seite die Hauptrollen in dem Thriller, dessen Titel keinen Zweifel aufkommen lässt, worum es sich in dem Film handelt. Der schwedische Horror- und Thrillerspezialist Mikael Håfström (The Rite - Das Ritual, Zimmer 1408, Shanghai) inszenierte den Gefängnisausbruchsthriller mit seinem einzigartigem Gespür für Hochspannung, verblüffende Wendungen und überwältigende Actionszenen.

Sicherheitsexperte Ray Breslin testet Hochsicherheitsgefängnisse auf der ganzen Welt im Selbstversuch auf ihre Ausbruchssicherheit. Als er für die CIA ein geheimes High-Tech-Gefängnis, genannt „Das Grab“, auf Herz und Nieren prüfen soll, merkt er zu spät, dass man ihn in eine Falle gelockt hat. Plötzlich ist er ohne Kontakt zur Außenwelt dem sadistischen Gefängnisdirektor Hobbes und seinen brutalen Wärtern ausgeliefert. Einzig der undurchsichtige Häftling Emil Rottmayer scheint auf seiner Seite zu sein.

Mit ihm schmiedet er einen Fluchtplan, muss aber bald feststellen, dass er in einer meisterlichen Umsetzung seiner eigenen Sicherheitsempfehlungen gefangen ist. Um zu entkommen und herauszufinden, wer ihn austricksen will, muss Ray die nicht vorhandene Lücke im eigenen System finden.

Für Produzent Mark Canton war die Zusammenarbeit der beiden Leinwandlegenden längst überfällig: »Ich wollte Sly und Arnold schon immer gemeinsam in einem Film sehen. Aber es war überraschend schwierig, ein Projekt zu finden, in dem beide ihre Stärken voll zur Geltung bringen können. Sie sind natürlich auch in The Expendables großartig gewesen, doch da spielte Arnold nur eine kleine Rolle. Hier bilden sie ein eingeschworenes Team, das Hand in Hand arbeitet.«

Da beide Hauptrollen in dem Film spielen, musste sich der Verleih etwas einfallen lassen, da beide Schauspieler bislang in der deutschen Fassung von „Doppel-Danne“ Thomas Danneberg synchronisiert wurden. Bei den Expendables-Filmen war Schwarzeneggers Auftritt eher gering. Jetzt haben Stallone und Schwarzenegger nicht nur Hauptrollen, sondern auch jede Menge Dialoge. Da war es dann doch sinnvoll, einem von beiden eine andere Synchronstimme zu verpassen.

Die Wahl fiel auf den Schauspieler Ralph Schicha, der noch nicht so viel synchronisiert hat wie sein Kollege Danneberg und bislang auch eher aus seichten Serien wie Unser Charly und Wege zum Glück bekannt ist. Die Fans sind erzürnt über die unpassende, neue Stimme - besonders, da im Trailer zum Film beide Schauspieler von „Doppel-Danne“ gesprochen wurden.

Die Fans, die den Film noch nicht auf Deutsch gesehen haben, werden sich also den Film entweder im englischen Original ansehen oder spätestens auf DVD/Blu-Ray. Immerhin gibt es im Film eine Szene, in der Arnie mit seinem Steiermark-Mundwerk Deutsch spricht! Das wirft dann auch mal wieder Diskussion um Sinn oder Unsinn einer Synchronisation auf und ein schlechtes Licht auf die Verantwortlichen.

Bei all den bösen Zungen sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass zwar im Zuge der Globalisierung durch das Internet die Fremdsprachenkenntnis (insbesondere die englische) zugenommen hat, doch ein Großteil der deutschen Bevölkerung (noch) nicht (so) firm darin ist. Das mag in diesem Fall zwar ein Faux Pas des Verleihs und eher eine Ausnahme sein, doch wird Synchronisation in absehbarer Zeit nicht abgeschafft werden.

Wer sich jedoch den Film im Original ansieht, wird mit einem soliden Actionfilm mit hochkarätiger Besetzung belohnt. Besonders interessant ist die Rolle des Gefängnisdirektors Hobbes, der von Jim Caviezel gespielt wird - eine durchtrieben skrupellos böse Figur, die in völligem Kontrast zu Caviezels John Reese in der Serie Person of Interest steht. Fans der Serie werden es schwer haben, bei seiner ruhigen, markanten Stimme nicht an Reese zu denken, ja vielleicht sogar ein wenig Sympathie entgegen bringen, geschweige denn ihn ohne Finch (Michael Emerson) zu sehen.

Jim Caviezel war von seinen berühmten Schauspielkollegen begeistert und erinnert sich daran, dass er damals zu Rocky III - Das Auge des Tigers trainierte, als er von Alberta nach Los Angeles gezogen war. Außerdem verbindet ihn mit beiden eine geheime Vergangenheit:

»Damals kellnerte ich noch. Auf George H.W. Bushs Geburtstagsfeier von 1991 habe ich Sly einen Champagner serviert. Bei einem anderen Event, an dem Arnold teilnahm, kellnerte ich auch, und ich erinnere mich, dass er mich etwas fragte, woraufhin ich „Ich komme wieder“ sagte. Und er antwortete: „Moment mal, das ist mein Spruch.“«

Aber Caviezel steht nicht allein mit Serienverwandtschaften im Raum. Sam Neill, einst im Jurassic Park unterwegs, spielt den Gefängnisarzt Dr. Emil Kyrie, der von Breslin in Sachen Berufsethik aufgefrischt wird. Neill ist kein Fremder in Sachen Gefängnis, spielte er doch vor kurzem noch in der kurzlebigen Mysteryserie Alcatraz einen (ehemaligen) Wärter - übrigens, wie Person of Interest, beides Serien von J.J. Abrams' Bad Robot produziert.

Aber wir wollen hier nicht „6 Degrees of Kevin Bacon“ spielen, sondern etwas über den Film erfahren. Und dieser kommt ohne große Computereffekte aus - sozusagen „Old School“ - wie die Hauptakteure. Stallone hatte bei Schwarzeneggers Rückkehr ins Filmgeschäft bereits seine Finger im Spiel, indem er für ihn einen Gastauftritt im ersten Expendables-Abenteuer arrangierte, als Schwarzenegger noch Gouverneur war.

»Wir drehten die Szene in vier Stunden an einem Samstag, weil das mein freier Tag war«, sagt Arnold Schwarzenegger. »Nach meiner Amtszeit hatte ich dann vier Drehtage bei dem zweiten Expendables-Film. Dabei fiel uns auf, dass die Chemie zwischen uns auf der Leinwand stimmt und begannen, nach einem geeigneten Projekt für uns in den Hauptrollen zu suchen.«

Nach fast dreißig Jahren als erbitterte Konkurrenten im Actiongenre, die oft dieselben Rollen anvisiert hatten, sind aus Stallone und Schwarzenegger trotzdem echte Freunde geworden. »Unser Konkurrenzkampf hat in uns beiden das Beste zutage gefördert«, sagt Stallone. »Wir haben uns zu Höchstleistungen angetrieben, wie bei Ali und Frazier.«

»Sly und ich haben unseren Konkurrenzkampf gerade in der Anfangszeit wirklich sehr gepflegt«, stimmt Schwarzenegger zu. »Es ging immer darum, wer die meisten Blessuren hatte, die definiertesten Muskeln, das geringste Körperfett, die größten Wummen und den größten Body Count auf der Leinwand. Diese Art der Konkurrenz war immer da, aber wir haben dabei trotzdem immer das Talent des Anderen zu schätzen gewusst.«

Es brauchte natürlich einen versierten Regisseur von Format, um die spannende Kombi aus atemberaubender Action, brillanten Zukunftsbildern und der ausgeklügelten Story voller interessanter Charaktere umzusetzen. Die Produzenten fanden ihn in Mikael Håfström, dem Macher von Hollywood-Hits wie dem Horrorthriller The Rite - Das Ritual mit Anthony Hopkins und dem Oscar®-nominierten schwedischen Drama Evil. Escape Plan ist mit Abstand das bislang ambitionierteste Projekt des Schweden.

»Mikael hat das Material und die Figuren sofort verstanden«, sagt Produzent Randall Emmett. »Außerdem war ihm klar, dass uns ein großer Actionfilm vorschwebte, der das Publikum zusätzlich mit erzählerischer Qualität begeistern soll. Ich kann mir niemanden vorstellen, der die beiden Elemente besser vereinen könnte.«

Laut Drehbuchautor Miles Chapman machte ihn noch etwas zum idealen Kandidaten: Mikael Håfström besitzt ähnlich ausgeprägte Fähigkeiten wie Ray Breslin, wenn es darum geht, Probleme zu lösen: »Er löst filmische Situationen auf fast mathematische Weise. Trotzdem wirkt der Film nicht verkopft, sondern hat einen pulsierenden Herzschlag - Abenteuerkino vom Feinsten. Mikael fängt beide Seiten des Films perfekt ein und würzt das Ganze noch mit einem großartigen Sinn für Humor.«

Aber der Film bietet nicht nur Twists und Action, sagt Håfström: »Er ist vielschichtig, die Charaktere komplex und interessant, und außerdem ist er ein großes Abenteuer. Slys Figur muss sich mit seiner düsteren Vergangenheit auseinandersetzen, die im Verlauf des Films enthüllt wird. Und Arnolds Figur steckt ohnehin voller Geheimnisse. Das Verhältnis der beiden Figuren zueinander, wie sie sich langsam kennenlernen, ist der eigentliche Motor des Films und war für mich der entscheidende Anlass, ihn zu inszenieren.«

Wer sich also an der Synchronfassung stört bzw. Filme lieber im Original sieht, der sollte sich den Film dann auch eher in der Originalfassung ansehen. Auf DVD/Blu-Ray erscheint der Film erst im März 2014. Dort kann man dann immerhin zur Not noch deutsche Untertitel einblenden. Abgesehen vom Synchro-Debakel ist Escape Plan ein handfester Gefängnisausbruchsthriller mit einigermaßen komplexen Figuren und ebensolchem Handlungsgerüst. Und mit Stallone und Schwarzenegger (der übrigens noch nie so entspannt und gut ausgesehen hat) bietet der Film zwei kräftige Gründe, gesehen zu werden! ■ mz

17. November 2013
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OT: Escape Plan
Thriller/Action
USA 2013
115 min


mit

Sylvester Stallone (Ray Breslin) Thomas Danneberg
Arnold Schwarzenegger (Emil Rottmayer) Ralph Schicha
Jim Caviezel (Direktor Hobbes) Nicolas Böll
Faran Tahir (Javed)
Amy Ryan (Abigail Ross) Sabine Falkenberg
Sam Neill (Dr. Emil Kyrie) Wolfgang Condrus
Vincent d'Onofrio (Lester Clark) Christian Weygand
Vinnie Jones (Drake) Thomas Petruo
Curtis „50 Cent“ Jackson (Hush) Tobias Kluckert
u.a.

drehbuch
Miles Chapman
Arnell Jesko (Jason Keller)

musik
Alex Heffes

kamera
Brendan Galvin

regie
Mikael Håfström

produktion
Summit Entertainment
Emmett/Furla Films
Mark Canton Productions
Envision Entertainment Corporation
Boies/Schiller Films
Atmosphere Entertainment MM

verleih
Concorde

Kinostart: 14. November 2013